Meine Gürtelschnallen, meine Metallschnallen-Schuhe, mein Hügelgrab!
Wie zeigten Cäsar & Co ihren Status?
„Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“
Im Werbespot versucht der smarte Geschäftsmann im feinen Zwirn seinen ehemaligen Mitschüler zu beeindrucken. Lauthals zeigt er sein perfektes, strahlend weißes Gebiss und dass er wichtig ist. Ein Handy, ein großes Haus, ein teures Auto und eine noble Jacht, dieser Mann hat „was“. Doch wie zeigten die Menschen früher, dass sie es zu was gebracht haben?
Schnösel-Sandalen
Die alten Azteken hatten noch keine nennenswerte Automobilindustrie und mussten sich mit anderen Statussymbolen behelfen. Große Paläste, aber auch das Tragen von Sandalen (!) galten als besonders beneidenswerte Statussymbole. Fächer, Schilde und der üppige Kopfschmuck mussten mit viel Federn gespickt sein. Federn galten als das wertvollste Material.
Armreifen oder Fingerringe aus Metall, Glas oder Stein zeigten bei den Kelten, wo der mit viel Zierrat versehene Hammer hängt. Auch nach der Kleidung konnte man einschätzen, zu welcher Schicht jemand gehörte: „Meine metallenen Gürtelschnallen, meine Metallschnallen-Schuhe, mein Hügelgrab!“, könnte einst ein junger Kelte von Beruf Sohn geprotzt haben. Starb ein Mitglied mit höherem Status, wurde es nämlich in einem Hügelgrab bestattet. Otto-Normal-Kelte konnte sich solchen Luxus nicht leisten.
Reiche Römerinnen zeigten die blitzblanken Zähne
Reiche Römerinnen bleichten ihre Zähne mit Harnstoff. Ein strahlend weißes Gebiss galt auch im alten Rom als höchst erstrebenswert. Wenn selbst Harnstoff nichts ausrichten konnte, ließ man sich ein Gebiss aus weißem Elfenbein schnitzen. Dies war sehr aufwändig, eine teure Angelegenheit, und somit Promi-Faktor.
Auch das Wohnhaus musste stimmen. Aufwändige Bodenmosaiken, eine ausgefallene Dekoration an Türrahmen und Säulen sowie die prunkvolle Einrichtung des Speisesaals hoben die ganz Noblen von den Noblen ab. Im Speisesaal wurden wichtige Gäste empfangen und mit Gold verzierten Speisesofas beeindruckt.
Hast’e Masse, hast’e Klasse!
Während heute viele Superreiche aussehen, als würden sie am Hungertuch nagen, kam es im 14. bis 16. Jahrhundert auf eine möglichst eindrucksvolle Leibesfülle an. Nur die Oberschicht konnte sich mehr Nahrung als nötig leisten. Zunehmend kam es dann auch darauf an, dass die Speisen möglichst exklusiv und ungewöhnlich waren.
Der Gebrauch von Gewürzen, für unseren heutigen Geschmack eindeutig zu großzügig, war ein Zeichen von Reichtum. Nicht ohne Grund: Um das Jahr 1400 lag der Wert von 500 Gramm Safran beim Preis eines Pferdes.
Karpfen are a girls best friend
Zu einem Gucci-Fummel passt kein Rauhaar-Dackel. Wer auf sich hält, hält auch das richtige Tier. Seitenlange Stammbäume unterscheiden den Nobelhund von Nachbars Bello. Doch um den Leuten richtig klarzumachen, wer man ist, hilft nur noch ein Fischteich: 15.000 Euro geben Menschen aus für einen rot-weiß gefleckten Riesenkarpfen. Auch im römischen Reich schmückte sich, wer Rang und Namen hatte, mit einem Rassehund, meist einem Malteser.
Für große Herren der so genannten frühklassischen Zeit (650 bis etwa 475 vor Christus) waren es Pferdestärken: Viele Herrscher ließen sich reitend, auf Pferdegespannen oder mit einem edlen Pferd im Hintergrund abbilden.
Esprit, Miss Sixty & Co
Auch die heutige Jugend versucht, durch Statussymbole zu beeindrucken. Schon im Kindergarten zeigt sich, wer die neue Zauberbarbie für lasche 35 Euro zu Weihnachten bekommt, und wer nicht. In der Schule geht es weiter. Wer hat das neueste Handy, wer den kleinsten MP3-Player, und wer wird mit dem richtigen Auto zur Schule gebracht? Wer trägt Miss Sixty, wer kauft seine Schuhe nur im Skate-Shop?
Neid und Spott
Statussymbole fordern Neid und Spott heraus, früher wie heute. Wer nur Markenklamotten trägt, gibt sich die Blöße, als „Markenknecht“ dazustehen. Bei den Römern machte sich der Schriftsteller Martial über die weißen Gebisse lustig: „Weiße Zähne besitzt Läcania, schwarze die Thais. Woher kommt es? Sie trägt ihre, gekaufte die.“
Dieser Artikel wurde uns von "Schekker", dem Jugendmagazin der Bundesregierung, zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Autorin / Autor: Iris Holweg / Schekker.de - Stand: 19. März 2004