Politik hautnah
Lamia Özal, deutsche Oberstufenstufenschülerin mit türkischen Eltern erzählt von einem Politikseminar und ihrem Verein, der das Ansehen junger Türken und Türkinnen verbessern soll.
Wie leben junge Frauen, deren Eltern aus der Türkei, Marroko, Jugoslawien oder anderen Ländern kommen heute in Deutschland? Welche Ziele und Träume haben sie? Und: Wie kann die deutsche Gesellschaft sie unterstützen und dadurch kulturelle Vielfalt positiv nutzen? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des Workshops "It's our turn", der vom 31. Januar bis 4. Februar 2007 in Berlin stattfand. 18 junge Frauen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen starteten am 31. Januar in ein fünftägiges Abenteuer. Unterstützt von erfolgreichen Frauen aus Wirtschaft und Politik – ebenfalls teils mit teils ohne Migrationshintergrund – konnten sie Wirtschaft und Politik hautnah erleben. Veranstalterin des Seminars war die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. (EAF). Lamia hat am Workshop teilgenommen, erzählt euch wie es war und was sie außerdem noch macht...
*Wie war´s denn?*
Der Workshop war sehr vielfältig. Wir hatten Präsentations- und Kommunikationstraining, ein Shadowing, da waren immer zwei Mädels mit einer Politikerin einen Tag unterwegs (sozusagen wie ihr Schatten). Das war am Tag zur Abstimmung über die Gesundheitsreform. Wir waren alle life dabei :). Es kamen auch Frauen in Führungspositionen, um an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Außerdem hatten wir noch ein Diversity Training, wo es darum geht, den Blick für Unterschiedlichkeiten zu schärfen.
*Was gefiel dir denn am besten?*
Ich muss sagen, uns Mädels hat das Kommunikations- und Präsentationstraining am meisten gefallen, und auch das Shadowing war echt super. So haben wir nämlich alle einen Politikerinnenalltag hautnah erlebt. Natürlich war die Podiumsdiskussion auch sehr schön, da wir sie selber gestalten mussten. Als Frauen in Führungspostion waren Dilek Polat (SPD), die Geschäftsführerin von der Lebensmittelgruppe "Knofi" und eine Sozialpädagogin von der FU dabei. Ich hab zum ersten Mal bei diesem Workshop mitgemacht, vorher hatte ich noch keine Erfahrung damit.
*Würdest du sagen, dass junge Frauen Nachhilfeunterricht in Sachen Politik und Wirtschaft in Form solcher Workshops brauchen?*
Naja diese Frage ist nicht leicht zu beanworten. In unserer Gesellschaft gibt es endlich genug junge Frauen, die es schaffen, sich zu bilden - bis auf ein paar Ausnahmen. Nachhilfeunterricht vielleicht nicht, aber es wäre besser, wenn mehr nach der Meinung von jungen Frauen gefragt wird. Nach dem Angela Merkel jetzt Bundeskanzlerin ist, denke ich, könnte die Meinung von Mädchen und Frauen mehr Gewicht bekommen.
*Wie bist du selbst dazu gekommen, dich politisch zu engagieren? Was war der Grund oder der Anlass?*
Gute Frage :). Erst als ich letztes Jahr an den Bezirkswahlen teilnehmen durfte, hab ich mich über Politik informiert. Das weckte mein Interesse. Außerdem hab ich in letzer Zeit sehr viel an Diskussionen über politische Fragen wie zum Beispiel Beitritt der Türkei in die EU teilgenommen, wozu ich mir selber Hintergrundwissen erarbeiten musste.
Lies , was Lamia sonst noch macht
Autorin / Autor: Rosi Stolz, Lamia Özal - Stand: 22. März 2007