Das neue Buch Genesis
Autor: Bernard Beckett
Die Welt 2050.
Nach dem großen Krieg und einer tödlichen Seuche ist beinah die ganze Menschheit ausgelöscht. Nur einige wenige überleben auf einer kleinen Insel im Süden, sie bauen einen neuen Staat auf. Einen Staat mit strikten Regeln, Kinder werden von ihren Eltern getrennt, in Klassen einsortiert und streng aufgezogen. Diejenigen, die nicht gut genug sind, werden umgebracht. Individualismus ist verboten. Keine eigenen Ideen oder Gedanken, alles wird überwacht. Nur einer bäumt sich dagegen auf, Adam. Er verstößt gegen die Gebote des Staates und wird verurteilt. Doch die Strafe bleibt ihm selbst überlassen: Tod oder lebenslanges Gefängnis und das Zusammenleben mit künstlicher Intelligenz. Nachdem er sich für die Gefängnisstrafe entschieden hat, lebt er monatelang mit dem Roboter Art zusammen, lange akzeptiert er nicht, dass der Roboter eigenständig denkt, Entscheidungen fällt und fühlt.
Jahrzente später bewirbt sich Anaximander, selber ein Roboter mit künstlicher Intelligenz, bei der Akademie. Ihr Prüfungsthema ist Adam. Während ihrer Prüfung erfährt sie Sachen, die ihre ganze Vorstellung vom friedlichen Zusammenleben in ihrem Staat und ihrem eigenen Ich zerstören. Das ganze Buch besteht aus dem Gespräch zwischen den Prüfern und Anaximander. Nur durch Anaximanders Erläuterungen wird die Zeit davor enthüllt. Nach und nach erfährt man, wie der Staat grundlegende Dinge verschweigt, obwohl Wissen und totale Offenheit sein zentrales Dogma ist.
Das Buch ist definitiv verwirrend und beängstigend. Verwirrend, weil es schwer geschrieben ist und die Geschichte in der Geschichte das ganze nochmal komplizierter macht. Beängstigend, weil man beginnt sich zu fragen, wo unser jetziges Leben wohl hinführen mag und wie es wäre, wenn Forscher bald wirklich die Möglichkeit hätten, künstliche Intelligenz zu entwickeln. Außerdem überlegt man, was unser Staat uns wohl verschweigt. Ob es auch hier Sachen gibt, von denen niemand etwas erfährt. Es macht wirklich nachdenklich und ist zu empfehlen, einige Dinge finde ich dennoch störend. Vor allem die Namen (wie Anaximander, das ist doch kein Name?!) und die Tatsache, dass diese Roboter aussehen wie Orang-Utans, klar, das soll ein Scherz über die Unterlegenheit der Biologie sein, aber die Vorstellung, dass dort lauter metallene Affen herumlaufen, lässt die ganze Geschichte irgendwie ein bisschen lächerlich wirken. Trotzdem ein aufwühlendes, spannendes Buch.
Autorin / Autor: schwesterhase - Stand: 26. Januar 2011