Infinity
Autorin: Gabriele Gfrerer
Infinity – das bedeutet „Unendlichkeit“. Unendlichkeit verspricht uns auch die Genforschung, die im rasanten Tempo neue Forschungsergebnisse veröffentlicht. Was jedoch passiert, wenn die Wissenschaftler fern jeder Verantwortung handeln? Diese Thematik greift Gabriele Gfrerer in ihrem Thriller auf.
Plötzlich scheinen alle Menschen in Klaras Umgebung verrückt zu spielen. Jonas, Klaras Beinahe-Freund, rastet plötzlich aus und schlägt einen Jungen zusammen. Der sonst so friedliebende Jonas weiß später nicht mehr, wie es zu seiner Aggression kam. Klaras Freund aus Kindertagen, Richi, stirbt plötzlich an einer Überdosis Drogen, obwohl er jeglichen Rauschmitteln als Medizinstudent abgeschworen hat. Gemeinsam mit Alan, einem Kommilitonen von Richi, beginnt Klara Fragen zu stellen. Kurz nach dem Auftauchen einer ominösen Liste, auf der auch die Namen von Klaras Freunden zu finden sind, machen die beiden eine unglaubliche Entdeckung. In einer Geburtsklinik wurden Babys zu Versuchskaninchen in der DNA-Forschung – ohne etwas davon zu wissen. Langsam stellt sich heraus, dass der Gegner machtvoller ist, als bisher angenommen.
Infinity erzählt von Wissenschaft ohne Verantwortung. Im Vordergrund steht die Frage, was passiert, wenn das Wissen wichtiger ist als der Mensch. Gleichzeitig geht es aber auch um die Macht großer Konzerne. Es geht um Manipulation und Schmiergeldzahlungen. Und es geht um unschuldige Menschen, die sich fragen, ob sie eigentlich noch sie selbst sind. Vielleicht hat eine Genveränderung auch die Persönlichkeit beeinflusst? Diese Fragen, die das Buch auch dem Leser stellt, regen zum Nachdenken an. Wie viele Forschungsergebnisse werden genau wie im Thriller vertuscht und gelangen ohne mutiges Nachfragen nie ans Licht?
Leider zieht sich die Handlung für einen Thriller, der doch spannungsgeladene Szenen verspricht, ziehmlich in die Länge. Auf den ersten 50 Seiten passiert eigentlich nicht viel und auch der gesamte Plot ist schnell zu überblicken. Es scheint, als hätte die Autorin mehr Wert auf die Übermittlung von „Wissenschaft und Verantwortung“ gelegt, als auf eine wirklich ansprechende Story. Dennoch ist Infinity zum Zeitvertreib lesenswert.
Einen weiteren Minuspunkt handelt sich der Realitätsbezug der Geschichte ein. Meiner Meinung nach sollte man, wenn man über ein derart ernstes Thema wie Genmanipulation schreibt, auch möglichst nah an der Realität bleiben. Da war die Szene, wo Jugendliche in ein hochgradig abgeriegeltes Privatkrankenhaus und Forschungslabor eindringen, in dem sie die Überwachungskamera verwirren, doch an den Haaren herbei gezogen.
*Mein Fazit:*
Es gibt sicherlich bessere Bücher, die sich mit dem Thema Wissenschaft und Verantwortung auseinander setzen. Dennoch ist dieses Buch zu empfehlen, da es die Frage nach der Wichtigkeit des Menschen auf eine persönliche Ebene herunterbricht. All zu viele biogenetische Details darf man jedoch nicht erwarten.
*Erschienen bei Thienemann*
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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 24. Januar 2011