Hélène Grimaud - Resonances
Das Album einer charismatischen Pianistin.
Helene Grimaud und ihr Klavier sind eine Phänomen für sich. Schon mit dreizehn spielte sie so gut, dass sie bei einem Wettbewerb des „Conservatoire de Paris“, einer Hochschule für Musik und Tanz, den ersten Preis abräumte. Zu ihrer außergewöhnlichen Begabung kommt eine Frühförderung und das feinfühlige Gespür für die Welt der Klänge. Sie kann sich mit einem Musikstück so verbinden, dass sie dem Komponisten stets gerecht wird und trotzdem eine Lebendigkeit durch ihre eigenen Interpretationen bewahrt. Jeder „normale“ Klavierschüler wird bestätigen können, dass es zumindest anfangs ein regelrechter Kampf ist, bis sich aus einzelnen Noten ein ganzes Stück so zusammensetzt, dass es ein harmonisches Ganzes bildet. Für Grimaud gibt es keinen Kampf. Sie ist mit jeder einzelnen Taste ihres Klaviers vertraut. Jedes Stück scheint sie auf Anhieb zu verstehen. Da ist es kein Wunder, dass die Französin mit den weltbesten Orchestern und Dirigenten kooperierte. In ihrem neuen Album Resonances verführt Helene Grimaud die Zuhörer in die Welt der Klänge und Töne und erzeugt je nach Stück verschiedenste Stimmungen. Sie beginnt mit Mozarts achten Sonate in A-moll, schließt an mit Alban Bergs Opus Nummer 1, einer Sonate von Franz Liszt und endet mit einer Reihe von Stücken des Komponisten Bela Bartok. Ich persönlich ziehe Mozarts Stücken allen anderen vor. Seine unbekümmert scheinenden, teils humorvollen Werke sind weniger schwer, als beispielsweise Bartoks. Mozarts Musik macht gute Laune und löst den Wunsch aus sich selbst ans Klavier zu setzten und eines seiner Stücke zu spielen. Auf Bartoks Musik hingegen muss man sich ganz einlassen, um sie bis zum Ende anhören zu können. Leider wird die zweite Hälfte des Albums ausschließlich Bartok gewidmet, weshalb ich mir „Resonance“ nicht unbedingt in meine CD Sammlung wünschen würde. Andererseits wird oft gesagt, dass Bartok ein Gespür für die östliche Melancholie hätte wie kein Komponist sonst. Nicht umsonst gehört er zu den bedeutendsten Musikern des 20. Jahrhunderts. Gehört haben sollte man ihn daher auf jeden Fall. Mein Wunsch bleibt: ein Album von Helene Grimaud, das sich ausschließlich dem Wunderkind Mozart widmet!
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Autorin / Autor: loumary - Stand: 7. Januar 2011