Fryman - Lebensspuren
Melodische Lieder, bei denen aktuelle Themen angesprochen werden!
Das Duo Fryman bildet sich aus Erik Fryman und dem Gitarristen Dirk Schlag. „Lebensspuren“ ist das erste Album, das überregionale Bekanntheit erlangt hat, obwohl Dirk und Erik schon seit drei Jahren zusammen Musik machen.
Erik Fryman ist Namensgeber des Duos. Gleichzeitig soll Fryman aber auch lautmalerisch für „Freiheit“ stehen. Diese Freiheit soll auch in ihren Liedern zum Ausdruck kommen. Die Musiker sehen sich selbst als Botschafter, die aktuelle Themen ansprechen. So geht es in ihrer ersten Single „Vielleicht Monsignore“ um den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche.
„Vielleicht Monsignore“ ist auch der Opener des Albums „Lebensspuren“. Das Konzept hinter der CD: 14 Kurzgeschichten in musikalischen Pop umgesetzt. Würde man das Duo nach dem ersten Lied für Gegner der Kirche halten, so denkt man nach „Alter Mann“ anders. In einem Zwiegespräch mit einem Mann auf der Straße fragt sich der Sänger, wo (christliche) Werte wie Nächstenliebe geblieben sind. Dabei schwingt auch immer die Frage mit, wie man eigentlich ein gutes Leben führen kann.
Auch „Apokalypso“ greift aktuelle Themen auf. Es geht um die Banker, die die Wirtschaftskrise verursacht haben. Dabei wird ein interessantes Bild heraufbeschworen: Menschen in Anzügen die zu lateinamerikanischen Klängen auf dem Börsenpaket tanzen. Dabei haben sie ihre Verantwortung für den Börsencrash verdrängt. Dieses Lied hat meiner Meinung nach die beste musikalische Gestaltung.
Neben „ernsten“ Themen geht es aber in vielen Liedern auch um Liebe oder Freiheit. „Wenn ich mich verlier“ ist eine Liebeserklärung an eine starke Partnerin. „Nichts außer Liebe“ sinnt einer verflossenen Romanze nach. Nach Jahren nimmt der Sänger wieder Kontakt zu ihr auf, besorgt um ihr Wohlbefinden.
„Aufs Meer“ und „Wie beim ersten Mal“ machen das Drängen nach Freiheit deutlich. Der Strand und das Wasser werden dabei zu viel versprechenden Symbolen.
In anderen Songs wie „Abschreiben“ spielt der Sänger mit den Assoziationen des Hörers und Wörtern. Das macht diese Lieder sehr interessant.
Musikalisch stellt das Album einen Mix aus getragenen, langsamen Liedern und rockigeren Stücken dar. Apokalypso stellt eine gelungene Ausnahme mit lateinamerikanischen Klängen dar. Diese Mischung sorgt für Abwechslung.
Das Album „Lebensspuren“ ist ganz nett anzuhören. Die Stimme des Sängers hat Wiedererkennungswert und erinnert in manchen Stücken an Farin Urlaub (wenn auch der Humor nicht der gleiche ist). Etwas störend ist an einigen Stellen das Zuviel an Inhalt. Man hat das Gefühl, dass der Inhalt ein so großes Gewicht bekommen hat, dass es den Hörer schon etwas nervt. Der hat auch schon beim ersten Mal verstanden, worauf angespielt wird.
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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 4. Januar 2011