Henny & Ponger
Autor: Nils Mohl
„Henny & Ponger“ von Nils Mohl ist ein abgedrehter, poetischer Roman übers Erwachsenwerden, Lieben und Abschiednehmen. Die Hauptperson ist Ponger, ein junger Mann, der in Hamburg lebt und Flipperautomaten repariert. Aus seiner Sicht werden die Geschehnisse in kurzen Kapiteln erzählt und das mit dichterischer und gleichzeitig derber Sprache.
Ponger trifft Henny. Oder trifft sie ihn? Sie sitzen sich in der S-Bahn schräg gegenüber und lesen dasselbe Buch. Als Henny Ponger dann plötzlich auch noch anschaut, ergreift er instinktiv die Flucht – aber Henny folgt ihm. Zunächst zumindest, bis sie selber die Flucht ergreifen muss. Jedoch nicht vor Ponger, denn sie ist auf seine Hilfe angewiesen. Wobei und weshalb? Das findet auch Ponger erst nach und nach heraus und stellt fest, dass Henny und ihn mehr verbindet, als er es für möglich gehalten hat.
Meine Meinung zum Buch
Der Stil ist auf jeden Fall Geschmackssache. Einerseits ist er einfach zu lesen, gleichzeitig hat er bei mir Distanz zum Geschehen erzeugt. Aber er spiegelt gut Pongers Wesen wieder. Seine Ungewöhnlichkeit vermischt mit seiner Durchschnittsart – oder zumindest dem Wunsch nach dieser Form von Normalität. Die Geschichte wird im Laufe des Buches immer abgedrehter, aber ich konnte mich gut mit den Gefühlen der Protagonist:innen identifizieren. Mir hat auch das Bookcover im 80er Jahre Stil gut gefallen, mit dem durchs Weltall schwebenden Auto. Ebenfalls gut fand ich, dass thematisiert wird, wie angsteinflößend und herausfordernd es für Menschen ist, ohne Ausweispapiere zu leben.
Ich würde das Buch Leser:innen ab 12 empfehlen mit einem Faible für skurrile Charaktere und Liebesgeschichten der etwas anderen Art und – um Henny zu zitieren – kitschfreiem Schluss. Ist gut.
Erschienen bei MIXTVISION
Autorin / Autor: Johanna - Stand: 13. Dezember 2023