Diagnose ADHS
Eine betroffene Schülerin erzählt, wie es sich mit der Krankheit leben lässt.
Moconeta ist jetzt 13 Jahre alt. Im Alter von acht Jahren wurde bei ihr die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, auch bekannt unter der Abkürzung ADHS oder ADS, diagnostiziert. LizzyNet fragte sie, wie es sich mit der Krankheit leben lässt..
*Erzähl doch mal, wie es dazu kam, dass überhaupt festgestellt wurde, dass du ADHS hast?*
In der 1. Klasse hatte ich sehr schlechte Noten, aber nicht beim Lesen, weil ich mir das schon im Kindergarten beigebracht habe. Meistens war es die Rechtschreibung oder ich machte oft Leichtsinnsfehler im Rechenunterricht. Ich habe auch oft meine Hefte voll gekritzelt und war auch sonst abgelenkt. Irgenwann kam dann mein Lehrer und wollte mich auf die Sonderschule schicken, aber meine Eltern wollten das nicht, weil es ja nicht logisch ist dass ein Kind das sich selber lesen und schreiben beigebracht hat und fließend zwei Sprachen und etwas Englisch beherscht auf die Sonderschule gehört, oder?
*Wie macht sich ADHS bei dir bemerkbar?*
Ich rede extrem viel und kann mich nicht so lange auf etwas konzentrieren, wenn es mir keinen Spaß macht. Ich fange an, vor mich hinzuträumen und vergesse die Zeit. Ich vergesse viel und fange an, beispielsweise unbewusst mit dem Stift auf dem Tisch zu malen.
*Beeinträchtigt das dein Leben / deinen (Schul-)Alltag sehr? Wie gehst du mit den Auswirkungen um?*
Gott sei Dank gibt es Medizin, die so etwas weitgehend mildern kann. Einige davon sind Medikinet, Concerta und das bekannteste: Ritalin! Alle davon sind jedoch stark mit Nebenwirkungen belastet. Diese sind beispielsweise morgendliches Bauchweh, Appetitlosigkeit, ein Leeregefühl im Kopf. Ich werde oft unansprechbar und gebe nur einsilbige Antworten.
*Was kannst du selbst tun, um die Symptome in den Griff zu bekommen?*
Leider nichts.
*Wie gehen deine Freunde/innen mit deiner Krankheit um?*
Sie wissen, dass ich nichts dafür kann und verzeihen mir auch, dass ich mal den Geburtstag vergesse oder dass ich bei Hausaufgabenfragen öfters nur "mhmh" sage, ohne wirklich zuzuhören.
*Wie würdest du dir wünschen, dass sie damit umgehen sollen?*
So wie sie halt sind.
*Welche Tipps kannst du anderen Mädchen geben, die unter ADHS leiden?*
Erklärt allen genau was das ist, das kann einige Missverständnisse aufklären und bringt Verständniss. Außerdem würde ich nicht auf Lehrer hören, wenn sie sagen, dass man schlecht ist! Medizin ist auch zu empfehlen, aber am besten nur eine, deren Wirkung solange anhält, wie man Zeit in der Schule verbringt. Und vor allem - einen Psychiater aufsuchen!!!
*Vielen Dank für das Interview! Und alles Gute für dich!*
Autorin / Autor: moconeta, - Stand: 21. Dezember 2011