Schmerzhaftes Schmutzfinken-Verbot
Studie: Reinliche Mädchen werden öfter krank
Von kleinen Mädchen wird oft viel eher erwartet, dass sie reinlich und sauber sind. Wer in der Kindheit allerdings nur mit Samthandschuhen angefasst wird, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit später an Asthma und Allergien zu erkranken um einiges höher als bei Schmutzfinken. Das haben bereits zahlreiche Studien bewiesen. Die Forscherinnen der Oregon-State University haben in einer aktuellen Studie zu dieser Hygiene-Hypotese erstmals auch den Aspekt des Geschlechts miteinbezogen.
Modepüppchen werden krank
Asthma und Allergien sind unter Frauen viel weiter verbreitet als unter Männern, schreiben die ForscherInnen in der Studie, die im Journal „Social Science & Medicine“ erschienen ist.
Als Grund sehen sie die unterschiedlichen Erziehungsstile bei Mädchen und Jungen. Jungs dürfen oft rumtoben und die Eltern nehmen es ihnen seltener übel, wenn die Hose voller Grasflecken ist oder die Haare vom Schlamm verklebt. Mädchen hingegen tragen eher Kleidung, die nicht schmutzig werden sollte. Auch stehen Mädchen viel strenger unter elterlicher Beobachtung und spielen mehr drinnen als draußen, sagen die ForscherInnen.
„Die Menge der Keime und Bakterien, denen Jungen und Mädchen ausgesetzt sind, unterscheidet sich enorm. Dies könnte die späteren gesundheitlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen erklären“, sagt Sharyn Clough von der Oregon State University. Sie betont, dass Eltern ihre Töchter deshalb nicht gleich ermutigen sollten in den Garten zu gehen und Dreck zu essen. Sie rät allerdings, sich die bisherigen Studien zur Hygiene-Hypothese genauer anzusehen und hofft, dass ForscherInnen in diesem Zusammenhang in Zukunft noch mehr Augenmerk auf die unterschiedlichen Erziehungsstile legen werden.
Hintergrund: Die Hygiene-Hypothese
Die sogenannte Hygiene Hypothese stellt einen Zusammenhang her zwischen der Zunahme von chronischen Krankheiten wie Asthma, Allergien und Autoimmunerkrankungen und den Entwicklungen in den Industrienationen. Zahlreiche Studien haben bereits gezeigt, dass diese Krankheiten zunehmen, umso industrieller und fortschrittlicher eine Nation ist. In Indien nehmen die genannten Krankheiten beispielsweise deutlich zu, seitdem die Wirtschaft im Aufschwung ist und sich damit auch die sanitären Einrichtungen verbessern.
Das US-amerikanische "Center for Disease Control and Prevention" (CDC) hat festgestellt, dass allgemein die Asthmaquote für Frauen mit 8,9 Prozent höher ist als für Männer (6,5 Prozent). Auch an Autoimmunerkrankungen leiden Frauen drei mal so oft wie Männer.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 1. Februar 2011