„Fantasie ist das Beste, was ein Mensch haben kann!“
„Hey, wisst ihr, wen ich gerade eben gesehen hab? Bruce Darnell!“
Das war einer der ersten Sätze, die wir von Monika Feth hörten.
Da waren wir gerade vor dem Café neben der Buchhandlung Thalia.
„Hier trifft sich übrigens auch die Romy mit einem Freund eines Opfers, genau in diesem Café.“
*Zunächst einmal: Können Sie kurz und knackig sagen, worum es in dem Buch geht?*
Es geht um die 18 jährige Romy, die eine Ausbildung bei einer Zeitung macht. Innerhalb eines halben Jahres sind in Köln vier Menschen ermordet worden. Die Polizei geht von unterschiedlichen Tätern aus, weil bei den Morden unterschiedliche DNA gefunden wird. Doch Romy glaubt an einen Serientäter. Bei ihren Recherchen stößt sie auf eine religiöse Bruderschaft und gerät in tödliche Gefahr.
*Gab es einen besonderen Anreiz dafür, dass Sie Teufelsengel geschrieben haben?*
Ich wollte mir ursprünglich einfach mal andere Figuren ausdenken als Jette und ihre Freunde, hatte Lust auf ein kleines Experiment.
Und Manipulation, wie sie bei Sekten und religiösen Glaubensgemeinschaften vorkommt, ist ein Thema, mit dem ich mich schon längere Zeit beschäftige. Wobei mich hauptsächlich interessiert, wie Fanatismus dazu führen kann, dass Menschen sich vollständig aufgeben und nicht einmal vor Mord zurückschrecken. Mich fasziniert, dass es einem Menschen allein mit Charisma und einer Vision gelingt, andere zu willenlosen Geschöpfen zu machen.
*„Fantasie ist das Beste, was ein Mensch haben kann!“*
Ich selber war früher auf einer Klosterschule und habe Erfahrungen mit religiöser Strenge gemacht. Ich war sehr unglücklich in der Zeit und habe darunter gelitten, ständig reglementiert zu werden. Das ging soweit, dass man versucht hat, mir meine Fantasie abzugewöhnen. Dabei ist Fantasie das Beste, was ein Mensch haben kann.
Darüber hinaus geht es im TEUFELSENGEL um Exorzismus, also Teufelsaustreibung. Es hat mich erschüttert, bei meinen Recherchen zu erfahren, dass Teufelsaustreibungen auch heute noch praktiziert werden. Gerade weil es in Deutschland totgeschwiegen wird, fand ich es gut, darüber zu schreiben.
*Vor ihrem ersten Roman sollen Sie selten oder nie eine Zeile selber verfasst haben. Wie kam’s denn dann dazu, dass Sie sich eines Tages hingesetzt haben und ein druckreifes Buch geschrieben haben? War das zum Teil eine Art Protest-Aktion?*
Mein erstes Buch habe ich ganz zufällig geschrieben. Ich habe Deutsch und Englisch studiert und einer meiner Freunde hat sich in der Vorbereitungszeit auf das Examen aus Angst vor einer Prüfung das Leben genommen. Das hat mir damals den Boden unter den Füßen weggezogen. Für ihn – und um das Geschehene niemals zu vergessen - habe ich nach dem Examen meine Beobachtungen aufgeschrieben. Daraus entstand mein erstes Buch, EXAMEN, und plötzlich war ich Autorin, ohne mir das jemals vorgenommen zu haben.
Ich habe dann noch eine Zeit lang journalistisch gearbeitet, doch mir wurde rasch klar, dass ich nur eines wollte: Schriftstellerin sein.
*Die Zeitung, bei der Sie gearbeitet haben - gibt es da eine Verbindung zu der Zeitung, die auch im Teufelsengel eine Rolle spielt?*
Nein, die Zeitungen im TEUFELSENGEL sind erfunden, ebenso wie die Figuren. Einzig Sally macht da eine Ausnahme. Ich habe früher einmal eine Sally gekannt, und der habe ich jetzt meinen Roman gewidmet. Sie hatte Kontakt zu einer Sekte und ich konnte ihr damals nicht helfen ...
*Aus welchem Grund kommt Kommissar Melzig, den man schon aus den Jette Büchern kennt, auch im Teufelsengel vor? Wollten Sie sich einfach nicht komplett von diesen Figuren lösen?*
Ich will mich überhaupt nicht von ihnen lösen! Ich fange in ein paar Tagen mit einem neuen Jette-Band an, das bin ich schon meinen Fans schuldig, die mich seit Monaten bestürmen, bloß nicht mit den Jette-Thrillern aufzuhören. Nein, ich begleite Jette und Co sehr gern noch eine Weile weiter. Ich hänge an ihnen und kann mir ein Leben ohne sie kaum noch vorstellen.
Ich fand es spannend, Bert Melzig in die neue Handlung zu transportieren. Wozu soll ich einen neuen Ermittler erfinden, wenn es schon einen so sympathischen wie Bert gibt? Er wurde nach Köln versetzt und hat neue Kollegen, mit denen er sich zusammenraufen muss. Natürlich habe ich mir damit selbst ein Problem geschaffen – ich muss ihn im neuen Jette-Band irgendwie wieder mit Jette zusammenbringen. Aber da habe ich schon eine Idee. Ich bastle noch ein bisschen daran, aber ich denke, das kriege ich hin.
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Autorin / Autor: feli und jojo - Stand: 4. Januar 2010