Totenmädchen
Autorin: Mary Hooper
Darum geht’s in dem Roman
Eine junge Frau liegt auf dem Tisch, um sie herum zahllose Mediziner. Die Frau ist tot oder sollte es zumindestens sein, denn sie wurde vor kurzem hingerichtet, verurteilt wegen Kindsmord. Denn angeblich soll sie ihr Baby kurz nach der Geburt getötet haben. Doch dass dahinter eine Intrige einer mächtigen Familie liegt ahnen die Ärzte nicht - bis die eigentlich Tote aufwacht...
*Meine Meinung*
Der Roman „Totenmädchen“ von Mary Hooper ist ein Gemisch aus historischen Ereignissen und fiktiven persönlichen Schicksalen, die das Ergebnis abrunden und sich einander perfekt ergänzen. Die Geschichte um das tote Mädchen, dass zu Unrecht verurteilt wurde und unter ihrem niederen Stand leiden musste, weil sie nicht in den Plan einer hochrangigen Familie passt ist anrührend und durch den Umstand, dass dies eine wahre Geschichte ist, noch bedeutsamer. Und doch ist das Buch anders. Die Heldin ist keine Heldin, sondern naiv und ein Glückskind. Der Bösewicht ist nicht wirklich böse, nur feige und um seinen Ruf bemüht. Die Geschichte ist zweigeteilt erzählt, einmal aus der Sicht der jungen Frau, die erzählt, wie es zu ihrem Glück im Unglück kam und einmal aus der Sicht der Ärzte, die ihre Leiche sezieren wollen und die Wiederauferstehung erleben dürfen, bis am Ende die beiden Stränge sich verbinden und eine beinahe märchenhafte, aber wahre Wendung nehmen, die uns alle hoffen lässt, dass es noch Wunder gibt und man auch Glück im Leben haben kann. Zwar wird im Anhang geklärt, warum das Mädchen für tot erklärt werden konnte und trotzdem noch lebte, aber ist es nicht trotzdem wunderbar? Auf alle Fälle eine spannende Geschichte mit erwarteten und unerwarteten Wendungen. Eine Lektüre, die Historie spannend macht und dazu bringt, mehr über diese Zeit erfahren zu wollen. Denn wer träumt nicht von den Wundern vergangener Zeiten. Gleichzeitig lernt man wohl auch ein wenig, sich über die heutige Zeit zu freuen und dass die Medizin uns nicht so schnell für tot erklärt und dass das Recht, zumindestens in Deutschland, wohl unabhängig von der Situation, Hautfarbe, Sexualität oder sonstigen Eigenschaften Urteile fällt. Ich empfehle das Buch Leserinnen ab 15 Jahren, lasst euch überraschen!
*Erschienen bei: cbj*
Weiter >>
Autorin / Autor: ciqa - Stand: 7. Juli 2011