Wenn Kinder depressiv werden
DAK-Studie: Gesundheit von Kindern wird schlechter
Depressionen, Übergewicht, Rückenschmerzen, solche Diagnosen werden immer häufiger nicht bei älteren Erwachsenen, sonderen bei Kindern gestellt. Nach einer aktuellen Umfrage von 100 Kinder- und Jugendärzten, die die Krankenkasse DAK durchführen ließ, hat sich der Gesundheitszustand der Kinder in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert.
Vor allem psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten hätten zugenommen, berichteten 97 Prozent der befragten KinderärztInnen. Nach Ansicht der meisten MedizinerInnen sind vor allem GrundschülerInnen zwischen sechs und acht Jahren betroffen. In dieser Altersgruppe träten auch viele Gesundheitsprobleme durch Übergewicht, Bewegungsdefizite, Sprach- und Hörprobleme auf.
*Risiken: Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Medien*
Die größten Gefahren für die Gesundheit der Kinder sind nach Einschätzung der befragten KinderärztInnen vor allem ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel in der Freizeit und eine zu intensive Nutzung von Fernsehen und Computer. Sehr häufig stufen die MedizinerInnen auch eine fehlende Vorbildfunktion der Eltern als Risikofaktor ein. 61 Prozent der Ärzte gaben aber auch dem Sportunterricht an Schulen eine schlechte Note: er finde zu selten statt und sei außerdem schlecht.
Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat kürzlich bei seiner Jahrestagung in Berlin auf die Entwicklung und die veränderten Gesundheitsprobleme bei Jungen und Mädchen hingewiesen. Man sehe die zunehmende Zahl von Kindern mit Entwicklungsdefiziten und anderen Schwierigkeiten „mit großer Sorge“, erklärte der Verband. Die betroffenen Jungen und Mädchen mit diesen Handicaps würden „zu einem großen Teil schon in der Schule scheitern“.
*„Einschätzung der Kinderärzte ist alarmierend“*
„Die Einschätzung der Kinderärzte ist alarmierend“, sagt DAK-Expertin Dr. Christina Sewekow. „Wenn sich der Gesundheitszustand der Kinder in den vergangenen zehn Jahren spürbar verschlechtert hat und die Erkrankungen bei einzelnen Diagnosen stark ansteigen, dann muss zum Beispiel das bestehende Konzept der Früherkennung dringend überprüft und notfalls überarbeitet werden.“ Es gehe aber nicht darum, die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen auszuweiten. Vielmehr müssten bei den Untersuchungen einzelne Aspekte wie psychische Probleme oder Übergewicht stärker in den Fokus gerückt werden. „Wichtig ist auch, Eltern und Schule mehr einzubinden“, erklärt Dr. Christina Sewekow. „Die Gesundheitserziehung unserer Kinder muss in Deutschland ein stärkeres Gewicht bekommen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 7. Juli 2011