Von Birken und Hexen - Teil 2
Woher hat die Walpurgisnacht ihren Namen?
Erinnerung an die Hexenverfolgung
Die Nacht des 30. April - Walpurgisnacht - leitet sich angeblich von der Heiligen Walpurga, einer Äbtissin aus England ab, die als Schutzheilige gegen allerlei Übel (Missernten, Tollwut, Krankheiten & Co) verehrt wurde und als Patronin der Bauern und Wöchnerinnen galt. Laut Aussagen einiger feministischer Wissenschaftlerinnen, die die Existenz der heiligen Walburga sogar bestreiten, kommt der Name Walpurgisnacht von einer heidnischen Göttin, wahrscheinlich Waltpurc (die später mit der Endung -is lateinisiert wurde).
Sie soll ursprünglich als Maikönigin im Kult des "hieros gamos" (= "Heilige Hochzeit", die Hochzeit zweier Götter) zu Frühlingsbeginn in einem Fest verehrt worden sein. Der Kirche gefielen diese "Ausschweifungen" natürlich gar nicht und so erfanden sie die Geschichte der bösen Hexen, die sich alljährlich mit dem Teufel zum Hexensabbat treffen. Sie erklärten die weisen Frauen der Kelten, Sachsen und anderer Völker zu Hexen und ihre Zusammenkünfte, die eigentlich dem Wohl der Gemeinschaft dienten, wurden Hexensabbate genannt. Man unterstellte den Frauen Teufelsbündnisse, und nach der Veröffentlichung des berüchtigten Hexenhammers mussten sie um ihr Leben fürchten. Europa versank in einem Hexenwahn, der mehr als 9 Mio. Frauen und auch Männern das Leben kostete. Bis heute gibt es noch Überreste dieses künstlich erzeugten Hexenwahns, wie zum Beispiel die Sitte, Besen zu verstecken oder Eingangstüren mit Kreuzen aus weißer Kreide zu bemalen. Vor allem in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts demonstrierten Frauengruppen regelmäßig am 30. April, um an den grauenhaften Massenmord an Frauen in dieser Zeit zu erinnern. Aber auch die aktuelle Situation der Frauen lag den demonstrierenden Feministinnen am Herzen. In Deutschland begannen die ersten feministischen Walpurgis-Demos im Jahr 1977. Damals gingen die Frauen in vielen Städten in der BRD mit der Parole "Wir erobern uns die Nacht zurück" auf die Straße, um die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen öffentlich anzuprangern. Auch heute gibt es noch vereinzelt feministische Walpurgisnacht Demonstrationen, viele nutzen die Walpurgisnacht aber auch für andere politische Anliegen - ist sie doch auch die Nacht vor dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit.
Weiterführende Links im Netz
Autorin / Autor: Rosi