Schön Schreiben
Es ist noch keine Schriftstellerin vom Himmel gefallen. Und so manche wurde erst nach sehr viel Übung und einem heißen Bad zu einer!
Du willst einen Liebesbrief schreiben? Einen Artikel für LizzyPress? Oder die nächste Klausur steht bald an? Es gibt ein paar einfache Tricks, um sich besser verständlich zu machen.
Zuerst mal ein paar Worte im Vorfeld, denn Schreiben beginnt meist im Kopf, nicht in den Fingern.
Aufwärmen
- Viel Lesen
Wer gut schreiben will, muss vor allem viel lesen. Nur so kannst du einen persönlichen Maßstab entwickeln, was für dich gutes Schreiben heißt. Wenn dir ein/e AutorIn gefällt - nachahmen. Das ist zwar etwas verpönt, aber garantiert die beste Methode, um zu lernen. Versuche, den "Charakter" deines Vorbilds nachzuvollziehen, nicht den Wortlaut. Du wirst sehen, von deiner eigenen Persönlichkeit bleibt auf diese Weise immer noch genügend übrig. Außerdem entdeckst du über die Jahre immer neue Vorbilder, an denen du weiter reifst. - ...und in der Badewanne liegen
Dieser Punkt ist so häufig erwähnt worden, dass er fast schon banal klingt. Dennoch wiederholen wir ihn an dieser Stelle gerne: Die besten Ideen kommen einem meist nicht am Schreibtisch, während man an seinem Füller kaut oder ungeduldig auf dem Mousepad herumtrommelt, sondern dann, wenn man gerade an nichts denkt. Viele gute AutorInnen sind die meiste Zeit über faul. Füttern die Katze, gehen joggen, machen einen Schaufensterbummel, sehen fern. Erst wenn ihnen gute Ideen kommen, geraten sie in Fahrt und machen sich an die Arbeit. - Wen willst du verführen?
Niemand schreibt für sich allein. Anders gesagt: Du willst etwas von jemandem - ob du nun einen schnuckeligen Jungen herumkriegen willst oder deine Deutschlehrerin, damit sie dir für deine Projektarbeit eine gute Note gibt. Vor allem möchtest du aufmerksam gelesen werden. Was möchtest du wem rüberbringen? Werde dir über deine "Botschaft" möglichst klar, bevor du zu schreiben beginnst. Dein Gefühl wird dir irgendwann schon sagen, wann ein Text "reif" ist, um von dir in einem Zug geschrieben zu werden. Ein schlechter Text rührt oft daher, dass jemand nicht wusste, was er eigentlich sagen wollte.
Abstand kriegen
Oh ja, wir kennen das. Gerade wenn man frisch verliebt ist oder Liebeskummer hat, fließt einem die Tinte nur so aus der Feder. Das tut zwar gut, ergibt aber meistens keine guten Texte. Solche Ergüsse sollten im Tagebuch bleiben. Wenn du hingegen zwei Jahre später über deinen Verflossenen schreibst - und inzwischen schon etwas Humor in dem Ganzen sehen kannst -, dürftest du schon bessere Texte produzieren. Kurzum, Schreiben mit Herz ist schön und verleiht vielen Texten erst den nötigen Reiz. Aber versuche wirklich, etwas Distanz zu der Sache zu bekommen, die dich gerade beschäftigt. Sonst macht es einfach nur "Blubb". Warte, bis sich alles ein wenig gesetzt hat.
Just do it!
Alles klar? Die Worte sind in deinem Kopf gereift, du glühst nur so vor Kreativität und willst sie jetzt, auf der Stelle aufschreiben? Mach das. Schreib die Worte genauso runter, wie du sie im Kopf hattest. Die lebendigste Sprache ist immer noch die gesprochene Sprache. Wenn du ungefähr so schreibst, wie du auch sprechen würdest, ist das die Grundlage für einen wunderbar ansprechenden Text. Viele Leute verkrampfen sich, wenn sie etwas schreiben wollen, und werden dann pompös und umständlich. Feilen kannst du hinterher immer noch. Musst du sogar noch eine ganze Menge.
Keine Angst vor dir selbst
Aber zunächst lass deinen Worten, Gedanken und Bildern einfach freien Lauf, um Frische, Originalität und Natürlichkeit anzulocken. Sei mutig. Hau einfach in die Tasten. Lass deiner eigenen Meinung freien Lauf. Texte von der Stange gibt es zur Genüge.
Autorin / Autor: Stephanie Sellier - Stand: 3. Dezember 2001