Kaktus-Batterie?

Forschung: Photosynthese als Energiequelle

Auf der Suche nach neuen potentiellen Energiequellen werden ForscherInnen immer findiger. Wissenschaftler des französischen "Centre national de la recherche scientifique" haben nun erstmals mit einer originellen Methode eine lebende Pflanze angezapt, in diesem Fall einen Kaktus. Das Team um Victoria Flexer und Nicolas Mano machten sich für ihre neuartige Kaktus-Brennstoffzelle die natürliche Photosynthese der Pflanzen zu Nutze. Pflanzen sind in der Lage Sonnenlicht in chemische Energie umzuwandeln. Bei Licht verwandeln sie C02 (Kohlendioxid) und H2O (Wasser) in einem komplexen Prozess zu Sauerstoff und Glukose (Zucker). Die Forscher haben nun eine mit Enzymen bestückte Elektrode entwickelt, die sehr sensibel auf Sauerstoff und Glukose reagiert und diese in einen Kaktus platziert. Bei eingeschalteter Lampe konnten sie auf diese Weise in Echtzeit die Glukose- und Sauerstoffproduktion des Kaktus nachvollziehen. Diese Echtzeit-Beobachtung gelang zum ersten Mal, die ForscherInnen versprechen sich von ihren Ergebnissen, den sehr komplizierten Prozess der Photosynthese genauer zu verstehen. Außerdem konnten sie zeigen, dass ein mit einer solchen Enzym-Elektrode präparierter Kaktus Energie erzeugen kann und zwar 9 Watt pro cm². Seinen Blumentopf kann der Kaktus damit wohl nicht beheizen, aber die Methode eröffnet neue Möglichkeiten, wie Sonnenlicht auf umweltfreundliche Weise in Energie umgesetzt werden kann. Den Forschern schwebt eine Art Biotreibstoffzelle vor, die vor allem für medizinische Zwecke eingesetzt werden könnte. Das aber ist noch Zukunftsmusik. Bis ihr eure elektrischen Geräte einfach an einen Kaktus andocken könnt, wird also leider noch ein wenig Zeit vergehen.

Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Analytical Chemistry veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemeldung - Stand: 23. Februar 2010