Agent Super-Cookie

Eine neue Generation von Cookies hinterlässt Informationen auf eurem Rechner. Und mit Browsereinstellungen ist ihnen nicht beizukommen.

Man muss nicht paranoid sein, um sich immer und überall beobachtet zu fühlen. Videokameras haben uns im Blick, Payback-, EC- und Kreditkarten verraten, wann und wo wir was kaufen und über das Handy ist sowieso jeder zu orten. Auch im Netz kann gut verfolgt werden, wie und wo ihr surft und hinklickt.
Wer nicht möchte, dass Webseiten irgendwelche Informationen auf dem heimischen Computer ablegen, der stellt seinen Browser so ein, dass Cookies abgelehnt oder automatisch nach jeder Sitzung gelöscht werden. So weit, so gut. Ihr habt alles richtig eingestellt und glaubt, dass die besuchte Seite nichts auf eurem Rechner hinterlassen hat? Pustekuchen! Denn die neue Generation von SuperCookies schert sich nicht um Browsereinstellungen. Im Gegenteil ist ihnen damit nicht beizukommen. Das haben die Redakteure der Fachzeitschrift c't unter anderem dadurch zu spüren bekommen, dass sie die Seite google video mehrfach besuchten und dabei eine interessante Entdeckung machten: Auf wundersame Weise hatte sich die Seite nämlich die eingestellte Lautstärke gemerkt, obwohl alle Cookies nach Beenden der ersten Sitzung vom Browser gelöscht wurden.
Grund dafür: ein Supercookie.

*Ungefragt!*
Ob solche Cookies jetzt schlimm sind oder eher nützlich, sei mal dahingestellt. Blöd ist nur, dass die meisten gar nicht wussten, dass es sie gibt. Und dass man nicht gefragt wird, ob man denn möchte, dass irgendeine Seite Daten auf dem eigenen Computer speichert.
Unter den neuen SuperCookies sind sogenannte Flash-Cookies am verbreitetsten. Um ein solches Flash-Cookie handelte es sich auch in dem oben beschriebenen Fall. Allerdings kann man sie wenigstens auch relativ leicht ausschalten, wenn man denn weiß wie! Also, angenommen, ihr besucht das LizzyQuiz oder youtube oder irgendeine andere Seite, für die ein Flash-Player aktiviert werden muss und und betrachtet ein Video. Dann klickt doch einfach mal mit der rechten Maustaste in das Videofenster... Dann klickt ihr auf Einstellungen und dann solltet ihr folgende Schaltfläche sehen.

Dort kannst du dich bei dem ersten Reiter (Auge auf Bildschirm) entscheiden, ob du der Anwendung Zugriff auf deine Kamera und dein Mikrofon gestatten willst. Klickst du auf "Erweitert" kommst du auf eine Hilfeseite von Adobe. Dort findest du einen Einstellungsmanager zum Flash-Player.

Am besten liest du dir einfach mal alles durch. Wenn du zu faul bist, aber auf jeden Fall Flashcookies den Zugriff zu deinem Computer verweigern willst, dann klicke dort auf "Globale Speichereinstellungen".
Schiebe den Regler ganz nach links. Damit legst du fest, dass Websites null Speicher deiner Festplatte verwenden dürfen, um Informationen zu speichern. Dann nimmst du noch unten den Haken raus und auch Drittanbieter dürfen keine Daten auf deinem Computer hinterlassen. Diese Einstellung gilt aber nur für Seiten, die du in Zukunft besuchen wirst.

Für Seiten, die du schon einmal besucht hast, musst du den Menüpunkt "Website-Speichereinstellungen" wählen. Dort werden alle Seiten aufgelistet, die bei euch auf dem Computer kleine Einträge hinterlassen haben. Erstaunlich, wie viele das sind...
Klickt ihr auf "Alle Websites", dann könnt ihr all diese Einträge löschen. Wenn ihr auch hier den Regler ganz nach links schiebt, könnt ihr unterbinden, dass diese Seiten in Zukunft auf eurem Computer Informationen hinterlassen. So habt ihr euch zumindest die Flash-Cookies vom Hals geschafft.

Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 11. April 2007