05.03.2050

Liebes Tagebuch,

heute war ein sehr außergewöhnlicher Tag für mich, oder besser gesagt für die gesamte Menschheit. Erst vor wenigen Stunden wurde von den Vorsitzenden der Vereinten Nationen verkündet, dass das gesamte Erdöl der Welt aufgebraucht ist. Dies war bestimmt ein riesiger Schock für alle, für mich natürlich auch.

Ich hab mir das Ganze in der City-Mall angesehen und ich war beeindruckt von der Menschenmasse. Es standen mehr als 10.000 Menschen vor den Leinwänden und als das Problem ausgesprochen wurde, begannen laute Diskussionen. Ich selbst wollte mit niemandem sprechen - irgendwie sollte ich echt mehr mit meinen Mitmenschen reden - denn ich schwebte in Erinnerungen.

Vor 35 Jahren, da war die Welt noch in Ordnung. Gerade 18 geworden und schon durch die Straßen gebraust. Damals hatte ich mir noch keine Gedanken über so etwas gemacht. Doch jetzt denkt man den ganzen Tag an nichts anderes mehr. Ich überleg mir Tag für Tag, wie ich zur Arbeit kommen soll. Wenn ich so zurück denke ... . Damals kostete der Liter Benzin noch 1,50 Euro. Heute zahlt man das 5-fache. Und obwohl das viel zu teuer ist, kaufen die Leute diesen Müll trotzdem, ist doch wahr. Mittlerweile hab ich sogar einen richtigen Hass auf die Ölkonzerne, die können zwar eigentlich gar nichts dafür und trotzdem die Schuld an allem tragen.

Auf der Heimfahrt hab ich mir schon überlegt, ob ich noch ein letztes Mal zur Tankstelle fahren sollte und mein Auto auftanken soll, hab mich dann aber dagegen entschieden, als ich die nicht-endende Schlange vor der Zapfsäule sah. Anscheinend hatten andere dieselbe Idee wie ich. Daheim angekommen machte ich mir immer noch dieselben Gedanken, und mir war klar, dass das erst mal so bleiben wird.

Ich hab mir zwar vorgenommen, mich nicht zu sehr da hinein zu steigern, aber irgendwie bringe ich das nicht zustande. Hinzu kommt, dass ich so ein komisches Gefühl im Magen habe. Ich kann es auch schon zuordnen. Das Gefühl kommt daher, dass ich ganz genau weiß: morgen früh werde ich aufstehen, wieder  mit den Gedanken bei Erdöl, Ölkonzernen usw. und der Überlegung, wie ich zur Arbeit komme.

Das war mein Tag, nicht sehr aufregend, aber leider auch nicht sehr erholsam. Jetzt hoffe ich erst mal schnell einschlafen zu können und nicht wieder Ewigkeiten wach im Bett zu liegen.   
             
Gute Nacht ...

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