Was muss man nicht alles gelesen haben. Schon zetern GermanistInnen, es dürfe kein Abitur ohne die Lektüre von Faust geben. PhilologInnen entwickeln Leselisten, in denen sie angehenden LiteraturstudentInnen aufzeigen, was man alles gelesen haben sollte. Diese Listen nennen sich meist "kleine Leselisten" und sind häufig sehr, sehr lang! Natürlich herrscht nicht immer Einigkeit, welche SchrifstellerInnen darunter sein sollten und welche Schmöker man unbedingt kennen muss, aber einen gewissen Grundtenor gibt es schon: Goethe, Schiller, Kleist, Mörike und Gottfried Keller gehören ebenso zur angesagten literarischen Grundbildung wie Thomas Mann, Kafka, Musil, Hesse, Döblin, Ingeborg Bachmann und Günther Grass - nur, um mal eine klitzeklitzekleine Auswahl aus der deutschsprachigen Literatur zu nennen.

Aber muss das denn wirklich sein? Muss man das wirklich alles kennen? Warum denn nicht mal eine Leseliste mit Harry Potter, Herr der Ringe und Kay Meyer?
Sicher muss man mit 13 nicht Rilke und Thomas Mann verinnerlicht haben, aber man sollte sich auch nicht allzu schnell abschrecken lassen von angestaubten Namen und trockener Schullektüre. Denn hinter so manchem "Klassiker" verbirgt sich ein grandioser Fantasy-Autor (z.B. E.T.A. Hoffmann), ein großer Witzbold (Heinrich Heine), ein guter Jugendbuchautor (Hermann Hesse) oder einfach nur ein echt durchgeknallt genialer Typ (Hölderlin). Und außerdem: Nicht nur Literatur wird aus Literatur gemacht, sondern fast alles, was ihr heute lest, seht und hört - und sei es ein leichtes Jugendbuch, eine bescheuerte Fernsehsendung (Big Brother) oder ein Popsong - spielt mit literarischen Bezügen - ob gewollt oder ungewollt. Überall findet man Anspielungen, Zitate, Wiederholungen...
Und da kann es sicher nichts schaden, wenn man das ein oder andere Buch gelesen oder zumindest schon mal davon gehört hat....Wieviel ihr schon wisst und was ihr dringend noch nachholen müsst, könnt ihr jetzt überprüfen...