Bitte keine Vorurteile!
Einsendung zum Wettbewerb U 20 - Ü 60
„Amelie, würdest du heute Oma Hilda im Altenheim besuchen?“, rief Mama aus der Küche.
Ich rief zurück: „Warum immer ich? Warum gehst du nicht mal?“ „Amelie, du weißt genau, wie viel ich zu tun habe. Außerdem freut sich Oma Hilda viel mehr über deinen Besuch als über meinen.“ Ich stöhnte. Bei Oma Hilda war es immer schrecklich langweilig. Sie schimpfte jedes Mal über Handys, Internet und andere „schreckliche“ Erfindungen.
Ich stöhnte noch einmal sah aber ein dass ich keine andere Wahl hatte und ging los.
„Hallo! Das ist ja schön dass du kommst!“ rief Oma Hilda und überschüttete mich mit Umarmungen. Auf was habe ich mich da bloß eingelassen? Ich hätte jetzt gemütlich vor dem Computer sitzen können und etwas bei Facebook posten....
Oma Hilda blickte in mein missmutiges Gesicht. Auf einmal sah sie müde und alt aus und tat mir fast ein bisschen Leid.
„ich weiß schon dass du nicht begeistert bist, hier zu sein. Du würdest jetzt viel lieber im Internet surfen oder so, stimmt’s?“ Ich konnte nicht anders als nicken. Sie hatte genau ins Schwarze getroffen. „Ja, eigentlich habe ich gar nichts gegen das Internet. Leider bin ich etwas zu alt um auch noch damit anzufangen.“ Sie schaute mich traurig an.
Plötzlich hatte ich eine Idee: „Sag Mal, ihr habt hier doch einen Computerraum, oder?“
Oma Hilda nickte. „Da gehen wir sofort hin!“ rief ich begeistert. Und erntete damit einen misstrauischen Blick von Oma Hilda: „Was sollen wir da? Du hast doch gehört: ich bin zu alt für so etwas.“ Ich schüttelte energisch den Kopf:“ Quatsch, du hast ganz falsche Vorstellungen davon. Das ist überhaupt nicht kompliziert.“
Mit Mühe und Not konnte ich Oma Hilda davon überzeugen mit in den Computerraum zu kommen.
Ich zeigte, wie man das Internet benutzt und sie begriff schneller als ich gedacht hatte: “Mensch, das ist ja gar nicht so kompliziert.“ Dann richtete ich Oma Hilda eine E-Mail Adresse ein. „Jetzt können wir uns jeden Tag E-Mails schreiben“, meinte ich. Oma Hilda sah richtig glücklich aus. „Genug für heute, entschied ich, nächstes Mal machen wir weiter.“, entschied ich. Und Oma Hilda meinte:“ Komm wir gehen ein Stück Kuchen essen. Das haben wir uns verdient.“ Beim Essen erzählte Oma Hilda viel von ihrer Jugend. Es war das erste Mal, das ich ihr richtig zuhörte. Ich staunte, wie vieles gleich war, obwohl es damals viel weniger Technik gab als bei uns heute.
Als ich gehen musste, war ich richtig traurig. Beim Abschied fragte Oma Hilda: „Kommst du wieder?“ „Klaro, supergerne“, antworte ich und meinte es ernst.
Am Abend postete Amelie bei Facebook:
„Alte Leute sind richtig cool! Gar nicht so öde wie ich gedacht habe.“
Und Oma Hilda schrieb in ihr Tagebuch:
„Heute hatte ich zum ersten mal das Gefühl, dass Amelie sich bei mir wohl gefühlt hat.
Die Sachen mit dem Internet sind wirklich nicht so fürchterlich kompliziert. Amelie war mir immer etwas fremd. Heute ist der Bann gebrochen. Ich freue mich schon, wenn Amelie wieder kommt.“
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U20 - Ü60 - So wollen wir zusammen leben
*Einsendeschluss!* Nun werden die Texte gezählt, gesichtet, sortiert, gestapelt und veröffentlicht. Und während die Jury liest, könnt ihr den Publikumspreis per Voting ermitteln!
*Bitte lesen!!!*: Teilnahmebedingungen
Die Jury
Schöne Preise für die schönsten Einsendungen
Worum geht es im "Wissenschaftsjahr 2013 - Die demografische Chance"?
Die Siegerehrung zum Wettbewerb "U20-Ü60"
Es war schwer, aber die Jury hat entschieden...
Autorin / Autor: von Clara, 12 Jahre