Schandtat
Autor: Michael Harmon
Ungewollt, abgeschoben, verloren. So fühlt sich Punkgirl Poe als sie von ihrer Mutter für ein Jahr nach Benders Hollow geschickt wird, um bei ihrem Vater zu leben. Benders Hollow, das genaue Gegenteils von Poes Heimat Los Angeles: langweilig, alt und starr.
Schon bei ihrer Ankunft lernt sie den Nachbarsjungen Andrew kennen, der von allen nur Velveeta genannt wird, seltsam aussieht und einen noch seltsameren Humor hat. Aber alles in allem scheint er ein ganz netter Typ zu sein. In der neuen Heimat bereitet Poe ihrem Vater viele Sorgen, denn der scheint mit ihr nichts anfangen zu können und total überfordert zu sein.
Auch die Schule hält für sie, die schon von einer Eliteschule zur nächsten weitergegeben wurde, nichts Gutes bereit. Denn dort herrscht das Motto „Alle sind gleich“, wobei aber doch die erfolgreichen Sportler und Chorsänger keinesfalls so gleich sind, wie die normalen Schüler. Und Poe wird schon am ersten Tag von ihrem Lehrer eingeredet, sich am besten zu diesen und jenen Leuten zu gesellen, obwohl es doch gar keine Cliquen und „bessere“ Leute an dieser Schule gibt. Doch in Theo findet sie einen besten Freund, da er keinen Hehl daraus macht, was er von Schule und Politik hält. Und als Sohn des Bürgermeisters hat er auch eine Art Freibrief und keiner kann ihm etwas anhaben.
Im Gegensatz dazu ist Velveeta das Mobbingopfer der ganzen Schule und als Poe sieht wie er gedemütigt und geschlagen wird, beschließt sie, dass sich dringend etwas ändern muss. Wobei sie aber nirgends auf Hilfe trifft, auch nicht bei Theo, der zwar alles kritisiert, doch nicht den Mut zum Handeln besitzt.
Auf ihre unbändige Art rebelliert Poe gegen die Starrheit des Systems, die Blindheit der Lehrer und die Überlegenheit der Bevorzugten.
Mein Fazit.
An „Schandtat“ haben mir weniger die Handlungen gefallen, dafür aber umso mehr die Charaktere, die so liebenswürdig, witzig, aufsässig, direkt und wortgewandt sind. Vor allem die kurzen metapherreichen Reden von Theo haben mich mitgerissen. Die Handlung dagegen konnte meiner Meinung nach gar nicht überzeugen, da sie nicht gerade spannend und schon gar nicht neu war.
Fazit: Ein durchschnittlicher Highschool-Mobbing-Roman, den es sich nur dem Humor und der rebellischen Gedanken wegen zu lesen lohnt.
*Erschienen bei cbt*
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Autorin / Autor: sanny - Stand: 6. September 2010