PornoPanda

Autor: Herbert Sklenka

Buchcover PornoPanda

Viele Menschen haben Rivalen, in der Arbeit, im Alltag, aber vor allem in der Liebe. Vau hat einen besonderen Rivalen, Django, den Hund seiner geliebten Helga. Django ist ihr Ein und Alles, eine Position, die Vau gerne hätte. Ein ähnliches Problem hat Bambara, der nicht weiß, wo seine Position im Leben ist und herausfinden möchte, wer er selbst ist, wo er seine Wurzeln hat. Er findet durch Zufall eine Spur nach Westafrika und sucht aus Faszination und Neugierde seinen Weg. Ihren Weg hat Jasmin schon lange gefunden, er war ihr sozusagen vorherbestimmt durch ihre Mutter, Großmutter, ja eigentlich alle weiblichen Vorfahrinnen, die samt und sonders Prostituierte auf ihrem Straßenstrich waren. Doch irgendwie fällt Jasmin aus der Rolle als sie zu einem Calldienst kommt, wo sie von der traurigen Domina Sybille liebevoll aufgenommen wird. Sybille überdenkt seit Jasmins Auftauchen ihre Arbeit als Domina, und plötzlich möchte sie ihre Kunden nicht mehr verletzten und foltern. Aber das Geld braucht sie trotzdem und so fügt sie sich ihrer Rolle, genau wie ihr Freund Vau der anfangs ein gefragter Callboy war, aber irgendwann nur noch als Mädchen für alles im Calldienst arbeitete, bis Helga anruft und Vau will...

Mein Fazit:

Das Buch ist genial, so verwirrend wie es ist. Dieser Krimi von Herbert Sklenka ist so schräg und verrückt, dass er beinahe wahr sein könnte. Anfangs verzweifelt man schon fast, da nicht verständlich ist, um wen oder was es denn nun konkret geht, aber das ist der Witz an der Geschichte. Es geht konkret um die Menschen und ihre Geschichten, um das Leben "itself". Wie wirr die Wege sein können, zeigt uns der Autor in immer neuen und überraschenden Wandlungen und Wendungen des Romans. Ich mochte eigentlich solche Sprünge in Büchern nie, aber dieses Buch hat mich überzeugt. Es gibt nicht nur Sprünge zwischen Personen, nein, auch in der Zeit wird wahllos hin- und hergewechselt, als würde es keine Rolle spielen und als ob der Autor aus Versehen alle Abschnitte auf gut Glück zusammengewürfelt hätte. Aber wenn man sich erstmal reingelsen hat in diese Geschichte, bekommt alles Struktur und Sinn. Das Buch zwingt den Leser, selbst zu verknüpfen, wer mit wem und was jetzt nun eigentlich welche Rolle spielt. Das schöne daran ist: Am Ende schließt sich der Kreis vollends und der Leser selbst bemerkt, wie alles seinen Platz hat in der Welt und Einfluss auf unsere Mitmenschen hat. Dass die Welt, wie wir sie sehen, vielleicht doch ganz anders ist.

Ich finde das Buch sehr gut, aber es ist mit Vorsicht zu genießen. Man muss der richtige Leser sein, um dieses Buch zu mögen und zu schätzen. Ein schräger Humor ist da nicht ganz falsch. Das Buch empfehle ich ab 16 Jahren, da es schon ziemlich krass an einigen Stellen zugeht. Wer das Buch liest, wird zum Nachdenken über sich selbst angeregt oder freut sich einfach nur über eine fantasievoll und doch reale Geschichte, mit echten Menschen und ihren Geheimnissen.

*Erschienen im Piper Verlag*

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Autorin / Autor: ciqa - Stand: 31. August 2010