Globaler Erdüberlastungstag
Ab heute befinden wir uns im ökologischen Defizit
Zum heutigen globalen Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) prangerten AktivistInnen von INKOTA, der BUNDjugend und FairBindung den übermäßigen Ressourcenverbrauch Deutschlands an und fordern ein Umdenken hin zu einer ressourcen- und klimaschonenden Wirtschaftsweise. Denn genau ab dem heutigen Tag befinden wir uns im ökologischen Defizit: Die Ressourcen, zu deren Erneuerung die Erde ein ganzes Jahr braucht, sind erschöpft.
„Im Prinzip leben wir ab heute auf Pump, weil die nachwachsenden Ressourcen der Erde nicht mehr zu Verfügung stehen“, erklärt INKOTA-Referentin Christine Pohl. Mit einem überdimensionierten YouTube-Bildschirm verdeutlichen die Aktivist_innen diese Situation. Der Bildschirm zeigt zunächst die Erde, eine Stimme aus dem Off preist ihre unendliche Weite und ihren Ressourcenreichtum an. Plötzlich ändert sich das Bild. Die Erde verschwindet, das YouTube-Entschuldigungsbild erscheint zusammen mit dem Satz: Die Erde ist ab heute leider nicht mehr verfügbar, weil die erneuerbaren Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht sind. „Deshalb müssten wir eigentlich ökologische Insolvenz anmelden und uns Ressourcen leihen. Aber woher sollen die kommen?“, so Pohl weiter.
Am Erdüberlastungstag sind die gesamten natürlichen und erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Brennmaterial, Bauholz und Getreide für das jeweilige Jahr aufgebraucht. Ab diesem Tag leben wir nur noch von den endlichen globalen Ressourcenvorräten. Die Folgen des übermäßigen Ressourcenverbrauchs sind schrumpfende Wälder, Biodiversitätsverlust, überfischte Meere, Lebensmittelkrisen, Landübernutzung und die Überlastung der Erde mit Abfällen und Emissionen. Da Treibhausgase schneller emittiert werden, als sie von Wäldern und Ozeanen absorbiert werden können, ist der Klimawandel eine der spürbarsten Auswirkungen der ökologischen Überlastung.
„Wir haben nur eine Erde und wir betreiben Raubbau an den Ressourcen unserer Kinder und zukünftiger Generationen“, sagt Robert Fisher von der BUNDjugend Berlin. „Endloses Wachstum kann nicht funktionieren, wir brauchen eine Wende hin zu nachhaltigem Konsum und Wirtschaften“, so Fisher weiter. „Eine ökologische Wirtschaftswende ist machbar und gewünscht, deshalb arbeiten deutschlandweit bereits immer mehr lokale Projekte und Initiativen im Kleinen daran. Die Politik muss dem Rechnung tragen und die richtigen Rahmenbedingungen setzen“, ergänzt Christiane Wegener von FairBindung.
Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Ökologischen Fußabdruck der Menschheit, das heißt den Bedarf an Acker- und Weideland, Wäldern und Fisch sowie den Platzbedarf für Infrastruktur. Dieser wird der weltweiten biologischen Kapazität gegenübergestellt, also dem Vermögen der Ökosysteme, Ressourcen aufzubauen und Müll aufzunehmen. Nach diesen Berechnungen bräuchten wir mittlerweile rund 1,5 Erden, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Würden alle so leben wie die Deutschen, bräuchten wir 2,6 Planeten. Um den gesamten Ressourcenverbrauch Deutschlands zu decken, verbrauchen wir fast zweieinhalb Mal die Fläche von Deutschland im Jahr.
Autorin / Autor: Pressemitteikung - Stand: 20. August 2013