Die Gilde der schwarzen Magier: Die Novizin
Autorin: Trudi Canavan
Ein atemberaubender Fantasyroman, der mehr kann als Zaubertricks!
"Die Novizin" ist der zweite Teil der Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier". Sonea, das Mädchen aus den Hüttenvierteln, wurde in die Gilde der Magier aufgenommen, was eigentlich Kindern aus vornehmen Familien vorbehalten ist. Aber Sonea hat ein unglaublich starkes magisches Potenzial und die Furcht, ihre Kräfte könnte ohne Anweisung außer Kontrolle geraten, führt dazu, dass sie in die bei den ärmeren Bevölkerungsschichten verhasste Gilde aufgenommen wird. Dort aber hat sie es ausgesprochen schwer. Ihre Herkunft macht sie zum Gespött ihrer arroganten Mitschüler und vor allem ihr ärgster Widersacher Regin hetzt die anderen gegen sie auf und mobbt sie, wo er nur kann. Ihre einzigen wirklichen Freunde findet sie in ihrem Mentor Rothen und in seinem Sohn, in den sie sich ein bißchen verguckt.
Aber auch der Hohe Lord Akkarin wird auf Sonea aufmerksam, nicht nur wegen ihrer Stärke, sondern vor allem weil sie Akkarin heimlich dabei beobachtet hat, wie er verbotene schwarze Magie praktiziert hat. Um sie zum Stillschweigen zu zwingen, übernimmt er selbst die Rolle des Mentors und Sonea und auch Rothen, der sie nur ungern aus seiner Obhut entlässt, können sich nicht dagegen wehren. Akkarin setzt aber auch andere Magier unter Druck und das ihm das so ohne weiteres gelingt, liegt nicht nur an seiner Position innerhalb der Gilde, sondern vor allem daran, dass alle ihn aufgrund seiner unheimlichen Macht fürchten. Sonea erlebt eine sehr harte Zeit, in der sie von allen Seiten drangsaliert wird und keine Freund hat, dafür aber auch sehr hart an sich arbeitet und über sich hinauswächst. So sehr, dass ihr am Ende ein fantastischer Befreiuungsschlag gelingt, der ihren Feind Regin vorerst in die Grenzen verweist.
*Meine Meinung*
Das Buch ist ziemlich lang und doch liest man es wie nichts durch, weil es so unglaublich spannend und fesselnd ist. Ich war richtig unglücklich, als es zu Ende war. Es ist nicht nur ein perfekter Fantasyroman, eine Art weiblicher Harry Potter mit mehr Anspruch, sondern es ist auch ein Buch, das jede Menge andere Aspekte des wirklichen Lebens zum Thema macht: die Rolle einer Frau in einer Männerwelt, Mobbing und Gruppendynamik, Außenseitertum, Homosexualität und Intoleranz und wie man sich behaupten kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. Vor allem die Passagen, wo Sonea von ihren Mitschülern gequält wird, habe ich atemlos und mit Herzklopfen gelesen. So eindringlich wird es geschildert, dass man mitzittert und sich ununterbrochen aufregen könnte, wie ungerecht alles ist.
Außerdem sind die Figuren in keiner Weise schwarz-weiß gezeichnet. Ein jeder birgt sein dunkles Geheimnis. Auch Sonea ist kein makelloses Unschuldslamm und es bahnt sich an, dass der vermeintlich finstere Akkarin möglicherweise gar nicht so böse ist, wie es scheint. Die Handlung ist wirklich nicht vorhersehbar, das macht das Buch so atmeberaubend spannend und darum kann ich es auch wirklich absolut nicht erwarten, endlich den dritten Band in den Händen zu halten.
Fazit: ein supergeniales, vielseitiges, überaus fesselndes Buch, das mehr kann als simple Zaubertricks und das ich unbedingt lesenwert finde!
Autorin / Autor: merceda - Stand: 22. Juni 2006