Die Meisterin
Autorin: Trudi Canavan
Meisterhafter Abschluss der Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier"
Im dritten Teil der Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier" erreicht Sonea ihre Meisterschaft. Als unfreiwilliger Schützling des unheimlichen Hohen Lords hat sie ohnehin keine Wahl, als sich ganz ihren Studien zu widmen. Denn der undurchsichtige Akkarin hat sie in der Hand und mit ihr noch einige ihrer Freunde.
*Keine Internatsgeschichte*
Wie man in den ersten beiden Bänden schon erahnen konnte, ist vieles anders, als es zunächst schien. Wenn die ersten beiden Bände noch Teil einer Art zauberhaften Internatsgeschichte hätten sein oder werden können, wird der dritte Band zum großen und spannenden Finale, in dem vermeintlich Böse für das Gute kämpfen und die vermeintlich Ehrhaften für ihre Dummheit abgestraft werden. Mir haben die ersten Bände sehr gut gefallen, auch weil es darin um andere Dinge als Zauberei und Bösewichte geht, nämlich auch um Bildung, um Ungerechtigkeit, um Toleranz, um Mobbing und um Freundschaft. Im Nachhinein sehe ich die ersten beiden Bände nur als Vorbereitung für einen großartigen 3.Teil, der die Enge der Internats-Intrigen-Geschichte verlässt und zu einem richtig großen ereignishaften Roman wird.
*Mitreißend, vielschichtig, spannend, actionreich*
Im dritten Teil vergisst man schnell, wie politisch und gleichnishaft der Roman eigentlich ist, denn jetzt kommt jede Menge Action ins Spiel. Es wird wesentlich spannender (obwohl es vorher auch schon spannend war), actionreicher, intensiver, rasanter und auch düsterer. Die Handlung wirbelt einen geradezu herum und wenn ich schon vorher dachte, man könne das Buch nicht aus der Hand legen, ist das jetzt noch 10 mal so stark. Ein grandioser Abschluss, das würdige Finale eines spannenden Buches mit einer glaubwürdigen und unangestrengten weiblichen Heldin, ein Buch über Liebe, Freundschaft, Moral, Toleranz, Macht aber auch über das Heulen mit den Wölfen. Und wenn man genau darüber nachdenkt, kann es auch ein Buch über ziemlich aktuelle Probleme sein, nämlich welche Waffen, welche Technologien man benutzen/beherrschen kann/darf/sollte um sich vor Angriffen von außen zu schützen. Aber zum Glück muss man bei diesem Buch darüber nicht nachdenken, wenn man nicht will, sondern kann sich auch einfach von einer absolut fesselnden Geschichte forttragen lassen.
*Eine winzige Prise Kitsch gefällig?*
Die einzige winzige Schwachstelle des Buches ist der Epilog. Ich finde, diese Prise Kitsch hätte man sich sparen können in einem Buch, das die Hoffnungen des kitschverliebten Lesers zunächst platzen lässt wie Seifenblasen. Aber das sind 2 Seiten eines gigantisch genialen Dreiteilers, die man sich bei Bedarf ja auch einfach schenken kann.
Ein Buch, das einen mitten hineinsaugt und verschlingt - wenn man nicht aufpasst. Vorsicht, man könnte Depressionen kriegen, wenn es rum ist - zumal eine Fortsetzung wohl nicht zu erwarten ist. Sehr bedauerlich.
Autorin / Autor: merceda - Stand: 6. September 2006