Wenn man sich eine kurze Zusammenfassung von Jinx machen würde, sähe sie etwa so aus: Ein junges Mädchen namens Jen hat die üblichen Jugendprobleme, mit denen man sich rumschlagen muss. Eine Mutter, die an allem gegen deinen Willen teilhaben möchte, eine nervige kleine Schwester, beste Freundinnen, die einen zusätzlichen bemuttern müssen und dann ist da noch ihr Freund. Scheint langweilig. Noch einer dieser typischen Jugendromane, die man sich nicht antun möchte. Aber schlägt man das Buch erst einmal auf, erkennt man, dass dies keinesfalls auf irgendeine Weise „typisch“ sein wird. Nein, es wird sogar etwas ganz Besonderes.

*Jinx*
Als ich mir überlegt habe, wie ich Jinx zusammenfassen kann, tat ich mich schwer, denn dadurch kann ich euch den Vorgeschmack auf das Buch leicht vermiesen und das habe ich auf keinen Fall vor – dafür ist es viel zu schön. Es geht um ein Mädchen namens Jen, das durch Schicksalsschläge im Leben und in der Liebe hart getroffen wird, bis es in starke Depression fällt. Jen glaubt, verhext zu sein und das Unglück anzuziehen und als sie ein Mädchen mit dem Namen „Jinx“ (eng. sowohl für verhext als auch für Unglück) triezt, übernimmt sie diesen und nennt sich von nun an: Jinx.

*Wie gedichtet*

Komm nicht näher.
Lass dich nicht mit mir ein.
Liebe mich nicht.
Sei gewarnt! Ich bin Jinx. Verhext.

Das sind die ersten Zeilen des Buches und wenn man sie sich durchliest, denkt man an kurze Gedanken zu Beginn als Einführung. Doch blättert man weiter, sieht man, dass dieser Schreibstil, der wie ein reimloses Gedicht wirkt, sich durch die gesamte Geschichte zieht. Kurze Abschnitte, die immer nur etwa eine Seite lang sind, erzählen Gedanken, Geheimnisse und Gefühle so ergreifend und bewegend ohne eine Spur von Kitsch. Dabei geht es insbesondere um die Hauptperson Jen bzw. Jinx, mal aus ihrer Sicht – mal von einem außen stehenden Erzähler. Doch auch die anderen Charaktere kommen zu Wort und so bekommt man von jeder Person einen Blick in ihre Gefühlswelt gewährt. Mir sind nach und nach alle ans Herz gewachsen, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Wenn ich so zurückdenke, muss ich mir gleich wieder eine Träne aus dem Augenwinkel tupfen...

*Fazit*
Würde mich nun jemand nach meinem derzeitigen Lieblingsbuch fragen, wäre meine Antwort „Jinx“ von Margaret Wild. Noch nie hat mich ein Buch - und dazu noch eine Jugendgeschichte – so sehr berührt. Ich war überrascht über den Schreibstil und es war zunächst noch ungewohnt zu lesen. Doch genau diese Einzigartigkeit, solch gewaltige Gefühle in poetisch knappen Worten so einfühlsam zu erzählen, hat mich ergriffen. Dass so viel Gefühl und so viele Leben in einem einzigen, unscheinbarem Buch Platz haben, hätte ich nie gedacht.