Luna
Autorin: Julie Anne Peters
Ein Buch über das Leben in einem falschen Körper, die erste richtige Liebe und die Schwierigkeiten zu akzeptieren.
Regan kennt als einzige das Geheimnis ihres Bruders Liam. Er fühlt sich wie ein Mädchen. In der Nacht schleicht er sich in ihr Zimmer und verwandelt sich in Luna. Luna das Mädchen, welches nur bei Mondlicht zu sehen ist. Sie schminkt sich, trägt Frauenkleider und setzt sich Perücken auf. Regan liebt ihren Bruder. Oder ihre Schwester. Bald merkt sie aber, dass sie das Leben ihres Bruders mitlebt. Sie hat kein eigenes. Luna aber redet immer nur von sich, von ihrem „Übergang“ zum Mädchen. Regan verliebt sich in einen neuen Jungen an ihrer Schule, der sie auch mag. Doch sie weiß nicht, ob sie das Geheimnis behalten kann. Sie wünscht sich ein unbelastetes Leben. Sie geht mit Luna in die Öffentlichkeit. Regan geht mit ihrem Schwarm aus und ist deprimiert, weil der ganze Abend daneben geht. Eines Tages taucht dann Luna in der Schule auf. Regan ist geschockt. Was fällt ihrem Bruder bloß ein, sie hier einfach bloßzustellen? Sie läuft weg, anstatt ihn zu beschützen. Sie merkt erst später, was für ein Feigling sie doch war. Luna ist nicht böse über sie, sondern findet es gut, dass er sich endlich mal alleine behaupten musste. An Liams Geburtstag geht er als Luna zum Frühstück. Sein Vater hält es für einen Scherz, bis Luna ihm mitteilt, dass sie transsexuell sei. Regans Vater flippt aus. In den nächsten Tagen fliegt Luna zu einer Freundin, die ebenfalls wie sie ist. Dort wird er leben, bis der „Übergang“ vollendet ist.
Meine Meinung: außergewöhnlich, verständlich und berührend
Das Buch von Julie Anne Peters ist sehr gut gelungen. Der Schreibstil, erst ein wenig gewöhnungsdürftig, dann fesselnd, so dass frau nicht mehr davon loskommt. Die eingeschobenen Erinnerungen, mit denen Regan andauernd überfallen wird, sind sehr nützlich, um das Buch besser zu verstehen. Es ist leicht verständlich geschrieben, so dass auch jüngere es verstehen würden. An einigen Punkten muss ich jedoch sagen, dass sie etwas entschlüsselt werden müssen. Das Gefühlschaos kommt gut rüber, man fühlt richtig mit den Personen. Man merkt wie schwer es doch ist, jemanden so zu akzeptieren, wie er wirklich ist. Transsexualität ist in diesem Buch nicht rübergekommen, wie es manche vielleicht denken könnten. Man versteht die Denkweise der Leute ein bisschen besser als vorher. Gefühle wie Ekel vor solchen Menschen werden durch dieses Buch hoffentlich abgebaut, da es genau wie du und ich ganz normale Menschen sind. Das Thema wird in diesem Buch gut behandelt. Der Titel verrät noch nicht allzu viel über den Inhalt (um genau zu sein so gut wie nichts ;-)) Und auch der Text auf der Rückseite mag für manche nicht vielsagend erscheinen. Doch wer genau liest, wird prompt merken worum es geht. Wer in dem Buch zwischen den Zeilen liest, wird merken wie schwer es doch sein muss, als Transsexueller akzeptiert zu werden. Dass es anfangs schwer sein muss, kann man verstehen, aber man muss es aus einer anderen Sichtweise betrachten. Mensch ist Mensch. Egal wie er ist.
Fazit
Ein Buch, das zum Lesen mitreißt. Einmal angefangen kommt man nicht so schnell wieder davon weg. Auch wenn mich auf den ersten Seiten noch Skepsis erfüllt hat, war ich kurz darauf in den Bann gezogen. Ich habe die 333 Seiten in einer Nacht (wirklich nachts!!!) durchgehabt (Vielleicht drei-vier Stunden... kam nicht mehr von los ;-)). Ein Buch, was zum nachdenken über sich und die Welt anregt. Einmal gelesen denkt man stundenlang darüber nach. Ich fühlte mich dem Gefühlschaos mitgerissen und musste die ein oder andere Träne verabschieden (dabei muss ich sagen, dass ich immer an den merkwürdigsten Stellen weine :-)) Jedenfalls kein Buch, was man am liebsten gleich in die hinterste Ecke seines Bücherregals verschwinden lassen will! Mich hat es sehr beeindruckt, auch weil ich über dieses Thema noch nie so recht nachgedacht habe. Aber es regt einen auch auf, wenn man die Reaktionen in dem Buch liest, die von den Leuten ausgehen, die so was ekelt. Es ist ja nicht einfach nur ausgedacht, sondern entspricht der Wahrheit. Das stellt, glaub ich, niemand infrage. Aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass die Menschen Angst vor dem Unbekannten Außergewöhnlichen haben. Dazu fällt mir ein Zitat ein:
"Warum musst Du immer aus dem Rahmen fallen?" fragte die Mutter.
„Warum hast Du mich eingerahmt?" fragte die Tochter.
"Bin ich ein fertiges Bild?"
Anne Steinwart
Die Menschen haben ein fertiges Bild von anderen Menschen. Wenn sie dem nicht entsprechen, sind sie gleich falsch, unbekannt, eklig oder böse. Was auch immer ihnen diese Gedanken gibt, weiß ich nicht - aber sicher nicht sie selbst. Es gibt so viele Richtlinien heutzutage, dass man gar nicht mehr weiß, was gleich als „falsch“ gilt.
Aber bevor ich ganz vom Thema abschweife:
Man lebt nicht mit vollkommenen Menschen, (man muss die Menschen nehmen, wie sie sind).
Lateinisches Sprichwort
Hier findest du mehr zum Thema
Autorin / Autor: Tecna 15 - Stand: 15. August 2006