No Exit
Autor: Daniel Grey Marshall
Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und das nackte Überleben
Jim ist ein 15-jähriger Junge, der seine ältere Schwester Mandy vergöttert und seinem kleinen Bruder Billy ein gutes Vorbild sein möchte. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit seinen Kumpels und schulische Leistungen stehen für ihn nicht gerade an erster Stelle. Dennoch führt Jim alles andere als ein gewöhnliches Teenagerleben; der Vater ist Alkoholiker und schlägt ihn, während seine Mutter die täglichen Prügeleien einfach zu ignorieren scheint. Kein Wunder, dass bei all den Schmerzen und der Kälte, die die Kinder zu Hause erfahren, auch Jim und Mandy schon zur Flasche greifen. Zusammen mit seinen Freunden Jeremy und Philly, denen es nicht viel anders geht, führen sie ein ziel- und hoffnungsloses Leben von der Hand in den Mund. Mehr, als den Tag irgendwie zu überstehen, erwarten die Jugendlichen gar nicht. Leslie, ein außergewöhnliches Mädchen, in welches Jim sich prompt verliebt, scheint der einzige Lichtblick in seinem und Mandys tristem Alltag zu sein. Doch als eines Tages seine Schwester bei einem gemeinsamen Ausflug ums Leben kommt, gerät sein Leben völlig aus der Bahn. Die quälende Frage, ob es ein Unfall oder Selbstmord war und ob er es hätte verhindern können, ist das einzige, worüber Jim noch nachdenkt. Durch den Verlust seiner Schwester scheint ihm sein letzter Lebensmut genommen worden zu sein. Mit Jeremy und Philly läuft er von zu Hause weg und führt ein von Alkohol- und Drogenexzessen bestimmtes Leben auf der Straße. Doch ein Blick in Mandys Tagebuch bei einem Einbruch in sein altes Zuhause verrät ihm schließlich die grausame Wahrheit über deren Tod. Aber das ist nicht das einzige, mit dem Jim fertig werden muss, denn auch die Situation mit seinen Kumpels eskaliert.
Aus dem Leben gegriffen
Daniel Grey Marshall entführt den Leser in eine unglaubliche Erzählung voller Leid, Schmerz, Freundschaft und Hoffnung. Er beschreibt zwei aussagekräftige Jahre seiner traurigen Jugend. Beim Lesen des Buches wird klar, dass es nach wahren Begebenheiten geschrieben wurde. So etwas Unglaubliches kann sich kein Autor ausdenken, solche Geschichten sind aus dem Leben gegriffen. Es ist ein herzzerreißendes- und herzerweichendes Buch, das man einfach nicht mehr weglegen kann.
Mein Fazit
Das Buch ist mit fast 350 Seiten und dem nicht sehr einfach verdaulichen Inhalt nicht gerade eine leichte Sommerlektüre. Doch wenn man erst mal angefangen hat, kann man gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören und ich muss zugeben, dass mir dabei nicht selten Tränen über die Wangen gelaufen sind. Jim macht einfach alles durch, was man sich vorstellen kann, doch die Trostlosigkeit wird zwischendurch immer von den Spinnereien, die seine Freunde und er sich ausdenken aufgelockert. Es ist mit Abstand eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe und kann es jedem empfehlen, der nach einer mitreißenden und anspruchsvollen Lektüre sucht.
Autorin / Autor: thefirey - Stand: 10. August 2006