Auf Stelzen gehen
Autorin: Lena S.
Geschichte einer Magersucht
Wer hätte gedacht, dass so ein liebes, begabtes und vor allem „unkompliziertes“ Mädchen magersüchtig werden kann? Aber vielleicht ist gerade das das Problem. Lena muss ihr ganzes Leben lang perfekt sein. Sie darf nichts selber entscheiden. Es wird ihr selbst vorgeschrieben, was sie zuerst auf ihrem Milchreis essen soll, nämlich erst Kirschen und dann Zucker und Zimt. Ihr wird jede Entscheidung abgenommen. Jedoch nicht so, dass gesagt wird:“ Du darfst nicht!“ sondern immer: “Du weißt doch, dass es besser ist wenn..“. Später glaubt sie sogar, dass die Ansichten ihrer Eltern ihre Ansichten sind. An dem Tag, an dem ihre Mutter ihr sagt, dass sie einen Winterpulli aus dem Grunde nicht kaufen solle, weil ihr Po zu groß sei, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Sie fängt an Diät zu machen. Zuerst noch ganz normal, doch später gerät sie in den Sog der Magersucht. Sie merkt, dass das Einzige, was sie in ihrem Leben noch kontrollieren und selber bestimmen kann, ihre Magersucht ist. Sie kann bestimmen, ob sie heute isst oder nicht. Doch diese Macht über ihren Körper wird ihr nach ihrem Abitur zum Verhängnis. Erst als sie zu einer Therapie nach Bayern kommt, merkt sie, welch schlimmen Ausmaße die Magersucht für sie hatte. Vorher konnte sie es sich immer noch „schön reden“, doch inzwischen merkt sie, dass sie sich entscheiden muss. Für die Magersucht oder für das Leben. Hier lernt sie einen Jungen kennen, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Er hilft ihr, das alles zu überstehen. Jedoch verlässt er die Therapie vorzeitig und fällt wieder in den Sog der Magersucht. Lena kann dabei nicht zuschauen und zieht sich immer mehr zurück. Sie lernt während eines ökologischen Jahrs auf sich alleine gestellt zu sein und den Kampf gegen die Magersucht nicht für andere zu kämpfen, sondern für sich.
*Meine Meinung*
Dieses Buch hat mich sehr berührt. Es ist schwer vorstellbar, wie man sogar davor Angst haben kann, dass in Halsschmerztabletten oder Hustensaft so viel Kalorien drin sein können, dass sie als Mahlzeit gelten. Was mich vor allem am meisten erschreckt hat ist, dass niemand gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt. Ich würde jedem empfehlen, dieses Buch alleine aus dem Grund zu lesen, um zu begreifen, wie tückisch diese Krankheit doch ist, und wie sehr diese Menschen Unterstützung brauchen. Auch wenn es nur eine Schulter zum Anlehnen ist.
*Erschienen im Balance Buch+Medien Verlag*
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Autorin / Autor: melodie - Stand: 27. August 2007