Schlafen, essen und Körperpflege
Einsendung zum Wettbewerb U 20 - Ü 60
„Guten Morgen, Frau Krüger.“ sagte der Pfleger als er in das Zimmer von Ida Krüger kam. Sie lebte seit 3 Jahren im Pflegeheim. Für einen jungen Menschen klingt das vielleicht nach keiner langen Zeit aber Ida kam es wie eine Ewigkeit vor. „Können sie das Fenster heute bitte zu lassen, es zieht dann immer so und mir tut der Hals gerade weh.“ bat Frau Krüger den Pfleger. Doch dieser erwiderte nur: „Aber sie haben gerade eine sehr schlechte Luft im Raum, das ist nicht sehr angenehm für mich. Hier ist übrigens unser neuer Praktikant, Dennis. Er wird uns 2 Wochen über die Schulter schauen.“ Hinter dem Pfleger kam ein blasser Junge hervor. Er stand mit verschränkten Armen da. Der Pfleger zog Ida hoch, so dass sie saß, und hievte sie dann in ihren Rollstuhl. Dabei packte er sie so fest, dass Ida mit schmerzverzerrtem Gesicht wimmerte. Danach schob er sie in den Waschraum und begann sie mit dem Lappen abzuschruppen. „Bitte nicht so ruppig.“ bat sie, als der Pfleger ihr unbarmherzig die Haare kämmte. So ging das jetzt Tag ein, Tag aus seit drei Jahren. Im Grunde genommen bestand ihr Leben nur noch aus schlafen, essen und der Körperpflege, so erschreckend das auch klingen mag.
Nach dem Frühstück fuhr eine Pflegerin sie wieder in ihr Zimmer und sie stellte sich innerlich schon wieder auf einen Tag wie jeden anderen ein. Bis es plötzlich klopfte. Wer konnte das sein? Ihre Enkel? Nein, sie besuchten sie eigentlich nie, dazu waren ihre Enkel viel zu beschäftigt, wie ihre Tochter immer sagte. Sie rief: „ Herein!“ und der Junge von vorhin trat ins Zimmer. „Störe ich?“ fragte er „Nein, komm ruhig rein.“ antwortete Ida. „Ich bin Dennis. Wissen sie noch?“ Ida sah ihn beleidigt an. „Aber natürlich. Nur weil ich alt bin, muss das nicht gleich heißen, dass ich vergesslich bin. Und du musst auch nicht so rum brüllen, ich bin ja nicht taub.“- „Aber nein, so meinte ich das doch gar nicht.“ sagte Dennis und sah verlegen zu Boden. Ida lachte und fragte: „Na, wie kann ich dir denn weiterhelfen, Dennis?“- „Ich hab da ein paar Fragen an sie. Ein paar sehr persönliche Fragen.“ Ida lächelte Dennis ermutigend an: „Dann schieß mal los!“ Jetzt musste auch Dennis grinsen. „Also gut. Warum sind sie hier? Ich meine, sie geben einen Haufen Geld hiefür aus und trotzdem werden sie so schlecht behandelt.“- „Meine Tochter hat das alles organisiert. Sie meinte das wäre das Beste für mich und wo sollte ich denn deiner Meinung nach hin?“- „Aber vom Pfleger wie das Allerletzte behandelt zu werden, und den ganzen Tag nichts anderes zu machen als zu schlafen, essen und waschen, kann doch nicht das Beste sein.“- „Tja, so ist das nun mal.“ sagte Ida resigniert. Dennis schüttelte den Kopf, er fand das unverständlich."
Am nächsten Morgen klopfte wieder jemand an der Tür. Wie eigenartig, normalerweise klopfen die Pfleger gar nicht an. Es war aber auch kein Pfleger, der geklopft hatte. Es war Dennis. Er kam lächelnd und mit ruhigen Schritten rein, wünschte Ida einen guten Morgen und zog die Gardinen auf. „ Haben sie immer noch Halsschmerzen?“ erkundigt er sich. „Ein wenig.“- „Gut dann Lüfte ich wenn sie Frühstücken.“ Er setzte sie vorsichtig aber sicher in ihren Rollstuhl und fuhr sie nach dem Waschen zum Frühstück. „So, da wollen wir doch mal sehen, was in der Welt so passiert ist.“ sagte Dennis schnappte sich die Zeitung, setzte sich mit an den Frühstückstisch und las die Zeitung laut vor. Während dem Essen entstanden mehrere Diskussionen über Politik, Sport, Klatsch und Tratsch. Es war eine so amüsante Mahlzeit, keine Feier, die das Heim je veranstaltet hatte in den 3 Jahren, hat den Bewohnern so viel Freude bereitet. Nach dem Essen schlug Dennis vor, dass sie raus in den Park gehen sollten. „Es ist warm und die Sonne scheint. Haben sie Lust auf einen Spaziergang Frau Krüger?“- „Du kannst mich Ida nennen, wenn du willst. Ich fände es sehr schön wenn wir einen Sparziergang machen würden.“- „Gut, dann mach ich schnell das Fenster zu und hole die Jacke. Ich bin gleich wieder da.“"
Als sie durch den Park gingen fragte Dennis Ida, was sie in ihrer Vergangenheit alles erlebt hatte, und sie erzählte ihm vom Krieg und der Hungersnot danach. Es tat ihr gut, ihm alles zu erzählen. Die zwei Wochen vergingen wie im Flug und bald war es so weit, dass Dennis sich verabschieden musste. Ida konnte die Tränen nicht zurück halten und sie fiel ihm um den Hals. Dennis hatte ihr die schönste Zeit in den letzten drei Jahren bereitet. Sie wird ihm ewig dankbar sein.
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U20 - Ü60 - So wollen wir zusammen leben
*Einsendeschluss!* Nun werden die Texte gezählt, gesichtet, sortiert, gestapelt und veröffentlicht. Und während die Jury liest, könnt ihr den Publikumspreis per Voting ermitteln!
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Die Jury
Schöne Preise für die schönsten Einsendungen
Worum geht es im "Wissenschaftsjahr 2013 - Die demografische Chance"?
Die Siegerehrung zum Wettbewerb "U20-Ü60"
Es war schwer, aber die Jury hat entschieden...
Autorin / Autor: von Michelle, 14 Jahre