Vernetzungsworkshop der Botschafterinnen
Junge Frauen diskutierten über einer Verbesserung der Situation von Frauen in technischen Berufen, Unternehmenskultur und Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität
Weibliche Beschäftigte aus dem am Projekt MINTrelation Zukunftswerkstatt Technikberufe beteiligten Unternehmen kamen am 25. September 2013 im Technologiezentrum in Bielefeld zusammen, um gemeinsam über Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen in technischen Berufen zu diskutieren. Ein weiteres Thema war, wie Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber bei potenziellen Nachwuchskräften steigern können.
Ausgehend von der eigenen zurückliegenden Berufsfindung riefen sich die Teilnehmerinnen ihre Wahrnehmung der ersten Tage im Betrieb ins Gedächtnis. Wie haben sie als Azubis oder frisch Angestellte den Einstieg in das Unternehmen erlebt, welche Hürden sehen sie heute, welche Verbesserungsmöglichkeiten ergeben sich daraus, und wie kann man Schülerinnen mit technischer Neigung für ihr Unternehmen begeistern?
Deutlich wurde, dass die meisten Botschafterinnen ihr Unternehmen aufgrund familiärer Empfehlung oder geografischer Nähe ausgewählt haben. Ein guter Ruf als Arbeitgeber wurde zwar allen Unternehmen bescheinigt, dennoch war dies nie der einzige Grund, sich in diesem Unternehmen - gar von weiter weg kommend - zu bewerben.
Die jungen Frauen zeigten insgesamt eine starke Identifikation mit dem eigenen Arbeitgeber und es wurden viele betriebliche Maßnahmen benannt, die maßgeblich zu dieser Identifikation beigetragen haben. Vor allem Kennenlernfahrten für Azubis oder gemeinsame Aktivitäten von MitarbeiterInnen machten die Workshopteilnehmerinnen für ein positives und familiäres Arbeitsklima verantwortlich. Darüber hinaus wurden Wertschätzung und Anerkennung, die Vielseitigkeit der eigenen Tätigkeit sowie eine gute Einführung in die Arbeitsabläufe für die berufliche Zufriedenheit positiv hervorgehoben.
Die anwesenden Frauen problematisierten allerdings auch, dass Frauen mit deutlichen Vorurteilen zu kämpfen haben und zahlreichen Geschlechterklischees ausgesetzt sind. So wurde häufig geäußert, als Frau dürfe man sich weniger Fehler erlauben, müsse grundsätzlich besser sein, um die gleiche Anerkennung zu erfahren wie die männlichen Kollegen. Auch passiere es nicht selten, dass die Kompetenz stärker angezweifelt werde.
Als wichtigste Eckpfeiler, um als Unternehmen auch für Frauen weitreichender und nachhaltig interessant zu bleiben, nannten die Beteiligten:
- Abbau von geschlechtsspezifischen Vorurteilen und eine stärkere Gleichberechtigung von Frauen
- Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten, um Familie UND Beruf zu ermöglichen
- hohe Akzeptanz für Elternzeit (auch für Männer)
- Passende Arbeitsbekleidung für Frauen
- eine gerechte Verteilung der Räumlichkeiten (Toiletten, Umkleiden usw.)
- Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung (etwa um mangelnde Körperkraft auszugleichen)
- Mehr Ausbilderinnen, die auch mehr Verständnis für Probleme und Wünsche von Frauen aufbringen
- mehr weibliche Führungskräfte
Autorin / Autor: Redaktion MINTrelation - Stand: 10. Oktober 2013