Heute kam Lea früher von der Schule nach Hause als sonst. Ihre Oma, bei der sie wohnt, war verwundert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Lea jetzt schon da war. „Lea, warum bist Du schon zu Hause?“, fragte sie ihre Enkelin. Daraufhin antwortete Lea: „Die letzte Stunde ist ausgefallen.“ Sie warf ihre Tasche in den Flur mitten in den Weg, ging in ihr Zimmer und legte sich auf ihr Bett. Sie nahm ein Bild in die Hand und fing an zu weinen. Es war ein Bild von ihren Eltern und ihr. Diese sind vor einigen Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Nach 10 Minuten kam ihr Opa nach Hause und stolperte direkt über Leas Tasche. „Hoppla, was ist das denn? Ach, Leas Schultasche. Ajajajajaj. Lea, räum doch mal deine Tasche dahin wo sie hingehört!“ Lea wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, steckte das Bild in ihre Hosentasche und ging ihren Opa begrüßen. „Ja,ja, mach ich ja schon.“, sagte sie, nahm ihre Tasche und ging wieder zurück in ihr Zimmer. Sie war immer noch traurig und brauchte jemandem, mit dem sie reden konnte. „Miau“, Leas Babykatze Susi war aufgewacht, nachdem sie auf ihrem Kissen geschlafen hatte. Lea nahm Susi auf den Arm und streichelte sie. „Ach, Susi, es wäre so schön, wenn meine Eltern noch da wären. Ja klar mag ich meine Großeltern, aber sie können mir Mama und Papa nicht ersetzen.“
„Es gibt Essen“, rief da Leas Großmutter. Lea sprang auf, setzte die Katze in ihren Korb und ging ins Wohnzimmer. Ihr Opa saß bereits am Tisch. „Hm, was gibt es denn Leckere?“, fragte Lea betont fröhlich, um sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Oma antwortete daraufhin: „Dein Lieblingsessen.“. „Oh prima, Pizza“, antwortete Lea und fing an zu essen. Mit vollgestopftem Mund sagt sie: „Oh, guten Appetit!“ Leas Großeltern lachten und riefen: „Lass es Dir schmecken.“
Nach dem Essen räumte Leas Oma den Tisch ab und Lea ging auf ihr Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Sie wollte sich beeilen, denn nachmittags war sie noch mit einer Freundin verabredet.
In ihrer Eile hatte sie nicht bemerkt, dass ihr das Bild beim Essen aus der Tasche gefallen war.
Ihre Oma entdeckte das Bild. Zuerst hat sie sich gewundert, dann aber begriff sie, dass Lea ihre Eltern mehr vermisst als sie bisher vermutet haben. Sie sprach lange mit Leas Opa darüber, wie man Lea helfen könnte. Am Ende waren sie sich einig, dass sie zusammen mit Lea ein paar Tage wegfahren wollten, damit sie auf andere Gedanken kommt. Gleich nachdem Lea wieder nach Hause kam, haben die Großeltern Lea die freudige Botschaft mitgeteilt.
Lea war überrascht, doch hat sie sich darüber sehr gefreut. „Und wohin fahren wir denn?“, fragte sie rasch. Ihr Opa fragte sie:„ Was hältst du davon, wenn wir an die Nordsee fahren?!“. Lea war begeistert, endlich mal wieder in den Urlaub dachte sie. Sie rannte in ihr Zimmer, suchte ihre Sachen, die sie für die Nordsee brauchte und packte es in ihren Reisekoffer. Natürlich ging es an diesem Tag noch nicht los, aber dafür am nächsten Morgen. Lea war so aufgeregt, dass sie nicht einmal richtig schlafen konnte. Es war so weit, am nächsten Morgen packte Leas Opa die Koffer in das Auto und sie fuhren erst zu Leas bester Freundin Anna um ihr Susi zu geben, damit Anna sich um sie kümmern konnte. Dann ging es wirklich auf den Weg. Nach einer langen und sehr langweiligen Fahrt, bei der Lea wieder viel an ihre Eltern denken musste, sind sie endlich angekommen. Sie gingen in die Jugendherberge, in der sie übernachten wollten, und legten die Koffer in das Zimmer, welches sie sich gemietet hatten. Lea fragte ihre Großeltern ob sie jetzt ans Meer gehen könnten. Daraufhin machten sich alle zusammen auf den Weg. Lea rannte sofort ins Wasser und war so froh mal wieder im Meer schwimmen zu können. Plötzlich sprach sie ein Junge in ihrem Alter an:„Hey du, wollen wir zusammen ein Eis essen gehen?“, Lea nickte und ging mit ihm zum Kiosk. Der Junge fragte Lea nach ihrem Name und mit wem sie hier sei. Lea antwortete auf diese Fragen. Sie erzählte ihm alles über ihre Eltern, ohne dass er nachgefragt hat. Irgendwie hatte Lea das Gefühl, dass Leon sie versteht. Leon hörte ihr zu, ohne sie zu unterbrechen. Dann sagte er, dass es bei ihm ähnlich ist. Auch er hat seine Eltern verloren und wohnt nun bei seinen Großeltern. Im Laufe der nächsten Tage hat Lea sich oft mit Leon getroffen. Zusammen haben sie viel über ihre gemeinsame Situation gesprochen. Dadurch wurde für Lea vieles einfacher und sie war nun ein bisschen weniger traurig.
Am Ende des Urlaubs verabschiedeten sie sich und versprachen sich einander zu schreiben. Beiden ging es nun sehr viel besser, denn sie hatten jemanden, mit dem sie reden konnten und der sie voll und ganz versteht.