Was wäre wenn
Autorin: Meg Rosoff
*Zur Geschichte*
David Case ist fünfzehn, als er seinen Babybruder gerade noch vor einem vermutlich tödlichen Sprung aus dem Fenster rettet. Seitdem ist er der festen Überzeugung, dass das Schicksal ihn umbringen will. Also versucht er das Unmögliche: Er versucht, es auszutricksen.
Dazu will er alles an sich selbst ändern, um sich vor ihm zu verstecken. Er ändert seinen Namen in "Justin Case" (auf Englisch bedeutet „just in case“: „nur für den Fall“) und will sich beim Second-Hand-Laden einen neuen Look verpassen. Dort trifft er prompt Agnes, die erste Bekanntschaft seines neuen Lebens. Sie ist neunzehn, trägt die schrillsten Klamotten und ist fasziniert von Justins dunkler Vorahnung. Mit der Nikon, die sie überall mit sich herumträgt, fotografiert sie Justins Verwandlung vom normalen Teenager in Baggy-Jeans zum Freak, der sich vom Schicksal zum baldigen Tode verurteilt wähnt.
*Dem Schicksal davonrennen*
Justin erfindet einen Hund, Boy, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Inspiriert von dem Greyhound kommt Justin in der Schule noch eine Idee: Er könnte dem Schicksal einfach davonrennen. Also tritt er dem Langlaufclub bei und trainiert fanatisch, bis er auch körperlich kaum wieder zu erkennen ist. Mit seiner düsteren Ausstrahlung und den exzentrischen Klamotten wird er bald Objekt der Begierde für viele Mädchen an der Highschool, doch verstanden fühlt er sich nur von seinem neuen, überintellektuellen Kumpel und natürlich von Agnes, die er immer verzweifelter versucht, "flachzulegen". Doch als er dann auch noch für einige Tage bei ihr einzieht, fällt er ihr immer mehr zu Last. Sie glaubt ihm nicht.
*Ungewöhnliche Vorfälle und Katastrophen*
Schließlich flieht Justin zum Flughafen, in dessen Anonymität er endlich Ruhe findet. Doch der Alltag holt ihn ein – und das Schicksal. Schließlich befindet er sich in einer psychischen Abwärtsspirale, und es wird unsicher, ob er nicht vielleicht doch Recht hat: Agnes nutzt sein Leiden für ihre Zwecke aus, und in seiner Umgebung häufen sich ungewöhnliche Vorfälle und tödliche Katastrophen. Letztendlich kommt dann Justins größte Prüfung in völlig unerwarteter Form, und der Sprung vom Sterben zum Überleben könnte knapp werden.
*Bewertung*
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite mit schwarzem Humor getränkt, in einfacher, erfrischender und präziser Sprache. Die Geschichte ist absurd, mehr als ungewöhnlich und verdammt genial.
Am besten gefallen hat mir, dass das Schicksal es tatsächlich auf ihn abgesehen HAT, denn dass ein Flugzeug in das Terminal stürzt, in dem Justin eben noch geschlafen hatte, und kurz darauf explodiert, ist kein Zufall.
Das Schicksal hat die Karten in der Hand und „spricht“ auch in einzelnen Abschnitten, was ich eine witzige und passende Idee fand. („Ich gehe auf keinen Handel ein, Justin Case. Die Karten verteile ich. Und das ist dein Blatt: ein paar unbedeutende Herzen. Ein Joker. Ein trauriges kleines Kreuz. Willst du ziehen? Na, sieh einer an! Das Pik-As. Tut mir „wirklich“ Leid.“)
Autorin / Autor: maryliz - Stand: 30. April 2007