Der Bass in mir
Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von Kim, 18 Jahre
Ein Gewölbe, niedrige Decken, farbenfrohes Licht. Gleißende Blitze durchzucken den ansonsten tiefschwarzen Raum. Eine Masse tanzt im gleichen Takt, doch jeder für sich. Gänsehaut am ganzen Körper, eine stetige Wärme, die überzukochen droht. Mein Lächeln ist strahlend, während der Beat mir durch die Adern pulsiert. Ich bin eins mit der Musik. Eine Marionette der monotonen, ohrenbetäubenden Musik, die keinen Platz für flüchtige Flirts oder Smalltalks lässt. Wir sind uniert und differenziert zugleich. Jeder in diesem Raum spürt die gleiche Energie und jeder setzt sie anders wieder frei. Ein Blick nach rechts, während mein Fuß auf den Boden stampft. Die Boxen dröhnen. Ein Blick nach links, ein Lächeln zurück. Die Arme werden von den Wellen aus tiefen, durchdringenden Tönen hoch und runter gezogen. Ich bin ihr Spielball, bin gefangen. Mir geht es gut. Selbstlos, geführt von der Musik, erfüllt von ihrem allgegenwärtigen Geschepper, lasse ich mich gehen. Und mir gefällt es. Ich liebe es. Ich genieße jede Sekunde, vergesse Raum und Zeit, und bebe. Ein innerer Druck scheint sich den Weg nach draußen zu bahnen. Befreit mich, zerreißt mich, löst mich auf.
Der Moment, in dem du alles vergisst, in dem du an nichts denkst, in dem du mit der Musik am verschmelzen bist. In dem Moment, der zu kurz ist um ihn mit bloßen Händen einzufangen, der zu schnell vergeht, als dass man ihn in ein Marmeladenglas sperren könnte, um ihn immer wieder zu erleben. Dieser Moment ist die pure Erfüllung. Ich beiße mir auf die Lippen, weil ich zu platzen drohe, weil ich zu explodieren drohe, jeder hier, hat das Gefühl ein Feuerwerk aus sich raus bersten zu lassen. Die gewaltige Hitze, die schwitzenden Menschen, diese unbändige Macht, ausgehend von dunklen Tiefen und schillernden Höhen, verleiht mir die Kraft, die mich, mich selbst, so selbstlos akzeptieren lässt. Ich liebe mich. Ich liebe alle Menschen in diesem Raum. Ich liebe diese brustkorbzerdrückenden Bässe, die mir das Atmen schwer machen. Ich liebe dieses Gefühl von Verbundenheit mit Unbekannten. Ich liebe die feuchte Luft, die an den Wänden herunterläuft.
Ich schaue an meinem klitschnassen Körper hinunter, sehe wie jeder Muskel zuckt, spüre mein Herz rasen, fang an zu lachen und schreie vor Glück. Ich liebe es. Ich liebe den Bass in mir.
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Autorin / Autor: von Kim, 18 Jahre