Imago
Autorin: Isabel Abedi
Ein einfühlsamer und gelungener Fantasyroman
Die zwölfjährige Wanja lebt mit ihrer Mutter in Hamburg. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht. Eines Nachts, als sie mal wieder nicht einschlafen kann, beobachtet sie ihren alten Radiowecker. Dabei schläft sie meistens ein. Doch diesmal ändert sich nicht nur die Uhrzeit, sondern der Wecker geht auch an und sie bekommt eine geheimnisvolle Einladung zu der Ausstellung Vaterbilder.
Wanjas Neugierde ist geweckt und sie folgt der Einladung. Im Museum merkt sie, dass sie nicht die einzige ist, welche eine Einladung bekommen hat. Aber die anderen Jugendlichen wissen auch nicht mehr als sie. Bevor die Jugendlichen die Ausstellung Vaterbilder besichtigen können, werden sie von einer alten Frau begrüßt. Diese erklärt ihnen, dass jeden ein Bild angeht, sie von einem Bild angezogen werden. Wenn sie dieses Bild gefunden haben, sollen sie es mit der rechten Hand berühren. Der Rest ergibt sich dann von selbst. Die Jugendlichen müssen nur etwas Wichtiges beachten. Wenn sie einen Gong hören müssen sie zurückkehren.
*Im gleichen Bild gelandet*
Wanja schaut sich die einzelnen Bilder der Ausstellung an bis sie "ihr" Bild findet. Sie fühlt sich von einem Bild mit einem Artisten auf einem Trapez angezogen. Sie greift in das Bild, wie es die alte Frau gesagt hat und plötzlich sitzt sie in einer Zirkusmanege und schaut dem Artisten bei seinem Auftritt zu, den sie gerade noch im Bild gesehen hat. Wanja merkt gar nicht, wie sie sich bei einem besonders waghalsigen Sprung des Artisten in die Sessellehne geklammert hat. Nur dass es keine Lehne war, da nach dem Kunststück eine Stimme sagte, dass sie jetzt seinen Ärmel loslassen könnte. Wanja war nicht allein in der Loge. Neben ihr saß ein Junge, Mischa, der ihr schon in der Schule aufgefallen war. Beide wundern sich, dass sie zu zweit sind und nicht alleine, wie die alte Frau gesagt hat. Nach Ende der Vorstellung werden sie von dem Artisten Taro herzlich begrüßt und zum Essen eingeladen. Während des Essens stellen sich alle Artisten im Zirkus vor. Kaum ist die Vorstellrunde zu Ende, ertönt der Gong und Wanja und Mischa müssen zurückkehren. Taro sagt noch zum Abschied, dass sie sich bald wieder sehen werden hier in Imago. Daraufhin wartet Wanja und auch Mischa sehnsüchtig auf die nächste Einladung für die Ausstellung. Was die beiden daraufhin in Imago aber auch in Hamburg erleben, müsst ihr selbst lesen. Nur soviel es hat mir der Suche nach Wanjas Vater zu tun, von dem sie nichts weiß. Der Titel der Ausstellung "Vaterbilder" gibt auch schonen einen Hinweis darauf. Man erfährt auch, warum Wanja und Mischa im gleichen Bild gelandet sind.
*Einfühlsam, spannend, toll beschrieben*
Mir hat Imago richtig gut gefallen und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Ich musste es einfach an einem Stück durchlesen. Isabel Abedi hat meiner Meinung nach schön und einfühlsam Wanjas Leben ohne Vater und die Suche nach ihrem unbekannten Vater beschrieben. Aber auch die Angst und das Unwohlsein von Wanja, da ihre Mutter und Großmutter immer ausweichen, wenn Wanja Fragen stellt und nie eine Antwort geben. Es gefällt mir auch, dass das Buch einen vergleichsweise langen Handlungszeitraum von ungefähr einem Jahr hat. So gibt Isabel Abedi der Handlung Zeit sich zu entfalten und die Geschichte ist nicht gehetzt. Dass der Handlungsplatz immer wieder zwischen Hamburg/unserer Welt und Imago wechselt finde ich sehr schön und auch toll gestaltet.
Meiner Meinung nach ist Imago ein gelungener Fantasyroman, der sich auch mit einem aktuellen Thema auseinandersetzt: wie ist es als Kind ohne Vater aufzuwachsen. Das Thema ist schön in die Fantasyhandlung eingebunden.
*Erschienen bei: Arena*
Autorin / Autor: delfin13 - Stand: 12. März 2008