Das eiskalte Paradies
Autorin: Jana Frey
Ein bewegendes und fesselndes Buch
„Heute nach bin ich in meinem Traum wieder gestorben. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich wirklich sterbe (dabei ist heute mein Geburtstag…)
Ich will normal leben oder ich will tot sein.
Ich will geliebt werden, ich will ernst genommen werden…
Mein Leben ist sinnlos.
Ich wünschte ich wäre tot…“
Tagebucheintrag von Hannah
Hannah gibt es wirklich, heute ist sie ungefähr 27 Jahre alt. Ihr Mutter starb, als sie noch sehr klein war und daran zerbrach ihr Vater. Sie musste schon früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und für sich und ihren Vater sorgen. Doch grade als sie sich mit ihrem Leben abgefunden hatte, schien Rettung zu nahen. Hannahs Vater lernt Roswitha kennen, die beiden heiraten – Hannah hat einen Mutterersatz gefunden.
In der neuen Geborgenheit, die durch die die neue Frau in die Wohnung kommt, macht sie praktisch alles, um von „Rosi“ geliebt zu werden. Allerdings ist das ein verhängnisvoller Fehler, denn Roswitha gehört den Zeugen Jehovas an! Sie drängt die Familie dazu, sich der Glaubensgemeinschaft anzuschließen.
Von dem neunen Gemeinschaftsgefühl ist Hannah überwältigt. Dass sie dadurch zu Außenseiterin der Klasse wird, ist ihr dabei ziehmlich egal. Schließlich gehört sie zu den Auserwählten und alle, die sie verspotten, werden am Tag des „Harmagedon“ sterben.
Irgendwann möchte Hannah aber eigene Entscheidungen treffen. Sie möchte das anziehen, was ihr gefällt, die Hauptrolle im Theaterstück spielen und sich schminken. Das ist aber alles verboten.
Hannah versucht aus den einengenden Mauern ihrer Religion auszubrechen, doch für jeden Regelverstoß gibt es Prügel als Strafe. Doch da sind ja noch Paul und Marie, die ihr helfen wollen…
Das Buch hat mich so gefesselt, dass ich es innerhalb von drei Stunden das erste Mal durchgelesen hatte. Dass die Geschichte eine wahre Dokumentation ist, bewegt. Hannahs Leben hat mich echt tief berührt und an der ein oder anderen Stelle zum Weinen gebracht. Vor allem die grausamen Details des Sekte haben mich erschüttert. Nichts wird beschönigt oder besonders ausgeschmückt, alles wird so erzählt wie es sich zugetragen hat. Offen und ehrlich.
Ich finde es sehr mutig von Hannah, so ein Buch über sich schreiben zu lassen. Ihre Geschichte macht sie uns allen zugänglich mit allen geheimen Details. Sogar Auszüge aus ihren Tagebüchern wurden veröffentlicht.
*Erschienen im: Loewe-Verlag*
Autorin / Autor: missmarie - Stand: 25. Februar 2008