Der Zorn des Feuers
Autor: Henning Mankell
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
Vielen Krimifans dürfte der Name Henning Mankell ein Begriff sein. Doch nur wenige wissen, dass der schwedische Autor auch über sein Leben in Mosambik, einem der ärmsten Länder der Welt Bücher veröffentlicht hat. "Der Zorn des Feuers" ist nach" Das Geheimniss des Feuers " und "Das Rätsel des Feuers" bereits das dritte Buch über das afrikanische Mädchen Sofia und ihr trauriges Schicksal. Sofia hat bei einer entsetzlichen Minenexplosion ihre Schwester Maria und beide Beine verloren. Doch damit nicht genug, Sofias andere Schwester Rosa erliegt der bösen Krankheit Aids. Denoch gibt es für Sofia auch Freudenmomente. Wenige Jahre später heiratet sie den Mann, den sie liebt und wird zweifache Mutter. An dieser Stelle knüpft "Der Zorn des Feuers" an. Sofia hat immer noch schreckliche Schuldgefühle wegen der Minenexplosion, die sie versehentlich ausgelöst hatte und bei der ihre Schwester sterben musste. Doch ihre Liebe zu ihren Kindern und ihrem Mann Armando hilft ihr über so manchen Tiefschlag hinweg. Auf einmal jedoch benimmt sich Armando anders als gewöhnlich. Er ist nicht mehr der liebevolle und zärtliche Ehemann und Vater, sondern treibt sich lieber in der Stadt herum, statt bei seiner kleinen Familie im Dorf. Sofia begibt sich auf Spurensuche, bei der ihre einst so heile Welt wieder einmal zusammenbricht.
"Der Zorn des Feuers" beruht auf einer wahren Geschichte, die Henning Mankell so authentisch und real schildert, dass der Leser selbst Teil der ganzen Geschichte wird und es einfacher wird, sich in die Personen hineinzuversetzten. Er erzählt einfühlsam die Geschichte eines jungen Mädchens, ihre Sorgen, Probleme und Ängste, die ein Europäer schwer nachvollziehen kann. Henning Mankell gibt der Armut und dem Leid vieler afrikanischer Länder ein Gesicht, eine Stimme, einen Namen. Er beschönigt nichts, lässt nichts weg, wird jedoch kaum rührselig und sentimental. Das Thema Tod und Trauer wird als Teil des Lebens und unvermeidbar dargestellt, jedoch liegen Trauer und Freude auch nah beieinander. Durch seine abwechslungsreiche Schreibweise zeigt uns Lesern das Buch verschiedene Facetten des Lebens auf und stellt besonders das Leben in Afrika gut heraus. Insgesamt muss man sagen, dass "Der Zorn des Feuers" von Henning Mankell alles vereint was ein gutes Jugendbuch haben sollte: eine spannende Geschichte mit anspruchsvollen Protagonisten, einen tollen Schreibstil und eine große Portion an Gefühl und Authentizität.
*Erschienen bei Oetinger*
Autorin / Autor: ann-katrin - Stand: 25. August 2008