Valley - Tal der Wächter
Autor: JONATHAN STROUD
Aus dem Englischen von Katharina Orgaß, Gerald Jung
Hall aus der Familie des großen Helden Sven ist eigentlich genau das Gegenteil von einem Held. Unansehnlich, klein und etwas linkisch fristet er sein Dasein in den Hallen seiner heldenhaften Vorfahren - als Zweitgeborener steht ihm keine besonders große Zunkunft bevor. Irgendwann wird er als Bauer karges Land bewirtschaften und niemals etwas anderes sehen, als die öde Welt des Tales, die niemand verlassen kann und darf - will er nicht Sterben oder Verderben über seine Familie bringen.
Bei einem Familientreffen der großen Heldenfamilien des Tals aber kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem sein geliebter Onkel von dem Mitglied einer anderen "Heldenfamilie" ermordet wird. Hall schwört Rache und macht sich auf den Weg, das erste Mal das Tal zu erkunden und den Mörder seines Onkels zur Rechenschaft zu ziehen.
Auf seinem Rachefeldzug macht er allerdings eine wenig heldenhafte Figur und alles kommt anders als geplant. Immerhin gewinnt er das Herz der schönen Aud, die genauso neugierig auf die Welt außerhalb des Tals ist wie er. Gemeinsam wagen sie das Undenkbare und überschreiten die magische Grenze der Hügelgräber. Dort machen sie eine Entdeckung, die (auch für den Leser) überraschend anders ausfällt als gedacht, aber ihr Leben einschneidend verändern wird.
Nach Bartimäus durfte man wirkich gespannt auf den neuen Roman von Jonathan Stroud sein, zu Recht! Wieder ist ihm ein ungewöhnlicher Roman gelungen, der wenig mit dem zu tun hat, was auf dem Fantasy-Sektor so herumdümpelt. Spannend, humorvoll, aber auch ernster und nachdenklicher als in Bartimäus beleuchtet Stroud die Enge einer begrenzten Welt und die Engstirnigkeit ihrer unbelehrbaren Bewohner, die Traditionen und Aberglauben hochhalten und sich weigern anzuerkennen, was wirklich um sie herum geschieht. Und er zeigt einen ungewöhnlichen Antihelden mit einer geistreichen Freundin, die es schaffen, aus all dem ausbrechen. Eine mitreißende Geschichte, die Mut macht, anders zu sein und Dinge zu hinterfragen, die andere als gegeben hinnehmen.
*Erschienen bei cbj*
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Autorin / Autor: luthien - Stand: 8. März 2009