Ruf der Dämmerung

Autorin: Riana O'Donnel

Buchcover

Nach langem sieht Viola ihren Vater wieder. Sie besucht ihn sechs Monate dessen neuer Heimat Irland. Dort angekommen würde sie am liebsten so schnell wie möglich wieder weg. Eine hochschwangere, streitlustige und kommandierenden Ersatzmutter namens Ainné, ein schlechter Internetzugang, quälende Langeweile und seltsame Typen in der neuen Schule machen ihr das Ankommen und Einleben nicht gerade leicht. Doch in Gesellschaft mit der pferdeverrückte Shawna und dem lockeren Patrick ist sie gut aufgehoben und hat Spaß.

Oft vergnügt sich Viola auch mit Guinness, dem Hund der Familie, und macht längere Spaziergänge am Seeufer. Auf dem Rückweg einer dieser Ausflüge sieht sie im Nebel ein Pferd über den Zaun der Koppel springen. Es scheint am Holz hängen zu bleiben und zu stürzen! Als Viola nach dem Pferd sehen will, sieht sie an dessen Stelle nur einen blassen Jungen, der sich das Bein gebrochen hat. Mit seinen eisigen Händen fasst er Viola an und ein seltsames Gefühl überkommt das Mädchen. Und nach einigen Sekunden ist nichts mehr von der Verletzung zu sehen und der fremde Junge kann wieder gehen. Viola begleitet ihn noch zum Ufer des Lough Dan, wo er im Nebel der Dämmerung verschwindet.

Als Viola von der Begegnung mit dem Jungen erzählt, will ihr keiner so richtig glauben, da den Jungen keiner kennt. Nicht einmal gesehen hat ihn jemand. Viola zweifelt schon an sich selbst und kommt zu der Überzeugung alles nur geträumt zu haben, bis sie den blassen Jungen wieder sieht. Am liebsten wäre sie, aus einem tief sitzenden Gefühl heraus, auf ihn zu gerannt und hätte ihn in die Arme geschlossen. Aber er weicht ihr aus und will nur mit ihr reden. Viola will unbedingt noch einmal seine Haut berühren, hat aber Angst. Wovor, weiß sie auch nicht genau.

Im Internet forscht sie dann nach und verfolgt eine Legende, die in Irland weit verbreitet ist, aber kaum für wahr gehalten wird. Die Legende der Kelpies: Gestaltwandler, die als Mensch oder in Pferdegestalt zu sehen sind, ihre Opfer hinterlistig anlocken und im nahe gelegenen Gewässer ertränken, wo sie es dann genüsslich verzehren.

Die Beschreibungen und Bilder haben schon Ähnlichkeit mit Ahi, wie der Fremde heißt, aber wer glaubt denn heutzutage noch an Fabelwesen? Bei ihrer nächsten Begegnung mit Ahi hält sie die quälende Unwissenheit nicht mehr aus und fragt ihn nach seinem Wesen. Nach langem Überlegen gesteht er ihr, dass er tatsächlich eine der Figuren dieser fantastischen Legenden ist. Viola ist geschockt, weiß aber längst, dass sie ihn nicht mehr verlieren möchte. Sie weiß aber auch, dass sie auch seine Beute sein könnte.

Meine Meinung

Das Buch hat mir gut gefallen. Endlich mal ein Buch, das sich mit anderen Wesen als Zauberen, Elfen oder Vampiren beschäftigt! Auch die Umgebung der Geschichte hat mir sehr gefallen, hatte ich bisher wenig von Irland gewusst, kenne ich nun die bezaubernden Landschaften. Auch die Charaktere sind gut beschrieben, obwohl sie noch ausgeprägter und tiefer beschrieben hätten sein können. Zum Glück ist die Hauptperson genau wie ich vom Thema „Pferde“ eher abgeneigt und so liest man nur die allernötigsten Informationen über die edlen Tiere.

Aber einige Details haben mich doch sehr an die „Bis(s)-Serie“ erinnert. So zum Beispiel die blasse und kalte Haut des Kelpies und Ahis ständige Angst Viola wehzutun. Wenigstens zum Ende hin ist das nicht mehr so auffällig, da sich alles in eine ganz andere Richtung entwickelt. Es ist eben doch ein eigenständiges Buch, das zum Träumen einlädt.

*Erschienen beim Boje-Verlag*

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Autorin / Autor: sanny - Stand: 29. April 2009