Knast Kinder
Autor: Rüdiger Bertram
Der zwölfjährige Jonathan reist mit seinen Eltern über die Ferien nach Manila. Die Idee stammt von seinem Vater, der seine Kindheit und Jugend in der Stadt verbrachte. Für Jonathan erweist sich der Urlaub als überaus langweilig und als sich ihm die Gelegenheit bietet, büxt er aus und beschließt, Manila etwas näher zu erkunden. Je weiter er sich vom Hotel entfernt, desto deutlicher zeigt sich das wahre Gesicht der Stadt: Die Straßen sind dreckig, die Luft versmogt und die Menschen baden nicht im glasklaren Meer, sondern suchen im Fluss zwischen Plastiktüten und Windeln nach irgendetwas Brauchbarem. Das alles rückt für Jonathan bald jedoch in den Hintergrund, denn er verirrt sich und gerät prompt in ein gefährliches Viertel. Dort wird er von einer Bande ausgeraubt und zusammengeschlagen. Glück im Unglück: Drei Straßenkinder kommen ihm zu Hilfe. Als jedoch einer von ihnen eine Flasche Wasser stiehlt, um sie Jonathan zu geben, sind die vier plötzlich von der Polizei umzingelt – und kurz darauf finden sie sich im Kinderknast wieder …
Gut geschrieben, spannend und am Ende auch etwas traurig
Die Geschehnisse im Buch werden sehr glaubhaft geschildert. Jonathans Erlebnisse im Knast wirken authentisch und gerade deshalb so abstoßend. Dass sich Dutzende Kinder um einen trockenen Schlafplatz zanken und ein kotbeschmiertes Loch im Boden als Toilette benutzen müssen, ist hierzulande nicht vorstellbar. Während man das Buch liest, wird man jedoch keine Sekunde daran zweifeln, dass genau diese Zustände in Manila an der Tagesordnung sind. Abgesehen davon ist die Geschichte gut geschrieben, spannend und am Ende auch etwas traurig. Ich kann „Knastkinder“ jedenfalls uneingeschränkt weiterempfehlen.
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Autorin / Autor: darksundance - Stand: 25. Mai 2009