Mit ihrem Buch „Ihrer Zeit voraus – Frauen verändern die Welt“ ist Petra Gerster und Andrea Stoll ein wunderbares Werk über die Geschichte von außergewöhnlichen Frauen gelungen. Eindrucksvoll wird in all den mit vielen Bildern ausgeschmückten Portraits vermittelt, dass Frauen stolz auf sich sein können und sich den Mut nehmen können und sollen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Für das zu kämpfen, was sie wirklich wollen. Sich ein Beispiel an all denen zu nehmen, die ihren Weg gegangen sind – auch, wenn er unbequem war. Und von diesen Frauen, an denen wir uns heute ein Vorbild nehmen können, wird in dem Buch berichtet.

Das Sachbuch ist sehr strukturiert aufgebaut: In sieben Kapiteln werden wichtige Epochen behandelt, angefangen bei der Antike bis zu unserem Jahrtausend. Jedes dieser Kapitel startet mit sechs Seiten Einleitung, auf welchen die jeweilige Epoche vorgestellt wird. Besonderer Bezug wird auch hier schon auf die Grundsituation der Frauen genommen, damit sich die Leser(innen) einen umfassenden Eindruck über die jeweilige Zeit machen können. Die sieben Epochen sind die Antike, das Mittelalter, Barock und Renaissance, das 18. Jahrhundert (Briefkultur), 19. und 20. Jahrhundert, die Zeit des Nationalsozialismus, der Neuanfang nach 1945 und schließlich das neue Jahrtausend.

Starke und mutige Persönlichkeiten

Nach den Einleitungen des Kapitels folgen die einzelnen Lebensportraits; auf jeweils zwei Doppelseiten werden die Frauen (natürlich ihrer Epoche zugeordnet) ausführlich vorgestellt. Fotos, Zeichnungen und andere Dokumente, Zitate und ein kurzer Steckbrief über Leben und Werk vervollständigen die leicht verständlichen und sehr interessant geschriebenen Texte. Man erfährt so eine ganze Menge über bedeutende Frauen der Geschichte – angefangen bei der Kaiserin Theophanu, die 955 n. Chr. geboren wurde, über Artemisia Gentileschi, die berühmteste Malerin des Barock, bis hin zu Alice Schwarzer, eine der bedeutendsten Feministinnen der heutigen Zeit. Ob nun über uns allen bekannte Frauen wie Angela Merkel oder eher unbekannte Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts berichtet wird, sie alle zeichnet eine starke und mutige Persönlichkeit aus.

Auch wir „normalsterblichen“ Mädchen dürfen uns etwas zutrauen

Vor allem durch die vorinformierenden Epocheneinleitungen wird deutlich, wie sehr sich einige dieser Frauen für ihre Rechte eingesetzt haben – und wie sehr das auch in der heutigen Zeit noch nötig ist! Monika Hauser beispielsweise setzt sich momentan für im Krieg vergewaltigte Frauen ein. Durch das gesamte Buch zieht sich dieser rote Faden, dass auch wir „normalsterblichen“ Mädchen uns etwas zutrauen dürfen. Auch wir können etwas verändern, die ganzen bewundernswerten Beispiele in diesem Buch zeigen, auf wie vielfältige Art und Weise das passieren kann – wir müssen nur unseren Lebensweg gehen und für das eintreten, woran wir glauben. Was uns am meisten am Herzen liegt. Einige Stellen dieses insgesamt 288 Seiten umfassenden Buches sind sehr feministisch angehaucht. Aber uns wird ja auch durch all die Lebensberichte gezeigt, dass Frauen wirklich stolz auf sich sein können und sich nicht einschüchtern lassen brauchen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen! Die Texte lassen sich durch ihre einfach geschriebene Art wirklich gut lesen und sind durch die vielen Zusatzinformationen spannend aufgemacht. Die Einleitungen der Kapitel geben einen guten Überblick über die jeweilige Epoche. Mir persönlich wurde beim Lesen wieder einmal bewusst, wie gut wir es heutzutage haben. In so vielen Jahrhunderten mussten Frauen äußerst mühselig um ihre Rechte kämpfen, hatten zeitweise so gut wie nichts zu sagen. Gerade weil wir heute so große Freiheiten haben, sollten auch wir dort hinschauen, wo Frauen noch nicht so frei sind. Das Buch gibt einem also außer zahlreichen, unterhaltsam aufbereiteten Informationen sehr viele Anregungen und Denkanstöße, die es sich lohnt, weiterzuverfolgen. Mein Abschlussurteil: Sehr lesenswert!

*Erschienen bei cbj*