Kleinstadtmelodie
Author: Holger Burmeister
Helge hatte nicht das, was man als unbeschwerte Kindheit bezeichnet. Asthma, Neurodermitis und ein ständig betrunkener Vater machten ihm das Leben schwer. Doch nun bricht die Zeit der Pubertät an und Helge beschließt, dass alles anders werden soll. Als er die entsprechenden Leute kennen lernt, ist der vermeintlich richtige Weg schnell eingeschlagen: Domestos-Jeans, Stachelfrisur und die passende musikalische Untermalung machen aus ihm einen Punk. Aber immer wieder fragt er sich, was "Punk" eigentlich ist, und irgendwie hat auch dieses scheinbar unbeschwerte Leben so seine Schattenseiten.
„Kleinstadtmelodie“ ist kein Jugendbuch wie jedes andere. Schon nach den ersten Seiten wird klar, dass Holger Burmeister sich in seiner Schreibe deutlich von den meisten anderen Autoren dieses Genres abhebt. Dies habe ich oft als positiv, manchmal aber auch als negativ empfunden. Die Geschichte ist unglaublich reich an Metaphern und Vergleichen, und für meinen Geschmack war es zu viel des Guten. Auch, wenn viele der Ausschweifungen durchaus originell waren und mir ein anerkennendes Schmunzeln entlockten, so wurde es mit der Zeit einfach zu anstrengend. Der Stil an sich ist meiner Meinung nach authentisch, auch wenn der Autor sich hin und wieder etwas umständlich ausdrückt – für ein Jugendbuch ist die Sprache vielleicht an manchen Stellen etwas zu gehoben. Ich für meinen Teil habe es jedoch als angenehme Abwechslung empfunden.
Was die Story angeht
Ich fand sie interessant und abwechslungsreich. Manchmal waren die Übergänge nicht richtig ersichtlich (in welcher Lebensphase befindet sich Helge eigentlich gerade?) und gewisse Abschnitte enden meines Erachtens zu abrupt. Aber Helge an sich war mir sympathisch und seine Gedanken und Empfindungen kamen ohne Umwege bei mir an. Leider befinden sich relativ viele Tippfehler in dem Buch, das Lektorat hätte etwas besser sein können. Das hat das Lesevergnügen aber nicht allzu stark getrübt.
Fazit
Anspruchsvolle Lektüre, die ein ganz bestimmtes Lebensgefühl vermittelt. Lesenswert!
*Erschienen bei: Schardt*
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Autorin / Autor: darksundance - Stand: 17. Juni 2009