Wer hört nicht gern alte Geschichten aus der Kindheit seiner Großeltern? In "Hitlers Kanarienvogel" erzählt ein aus Dänemark stammender Großvater seiner Enkelin eine Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg, so wie er sie erlebt hat. Die Enkelin wühlt gerne in den alten Schubladen ihres Opas und findet ein altes Kreuz, hinter dem sich die Geschichte von Bamse, dem Großvater, und seiner Familie verbirgt. Bamse lebte 1940 als zehnjähriger Junge mit seiner Familie in Dänemark. Dort hatten sie ein fantastisches Leben. Die Mutter war eine bekannte Schauspielerin, der Vater ein berühmter Maler. Bamses Freund Anton, der Jude war, wohnte direkt über ihnen im Haus und die beiden hatten immer viel Spaß zusammen. Doch plötzlich gerät die dänische Kleinstadt in Aufregung. Die Deutschen sind in Booten nach Dänemark gekommen und marschieren nun zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Stadt umher. Anton kann das Haus nicht mehr verlassen, denn er ist Jude und Hitler will alle Juden in ganz Europa umbringen lassen. Bamses Bruder Orlando tritt einer Widerstandsbewegung bei und wird nach kurzer Zeit verhaftet und in ein Arbeitslager gebracht. Seine Schwester Masha hat einen deutschen Freund, der Soldat ist und die Familie verbietet ihr, ihn weiterhin zu treffen. Doch es ist schon zu spät. Das Haus der Familie wird beobachtet und Antons Familie und ein paar weitere jüdische Freunde ziehen kurzerhand bei Bamse und seiner Familie ein. Zusammen können sie es vielleicht schaffen und den Juden helfen, zu fliehen, bevor die Deutschen sie in die Hände bekommen. Ob sie das wohl schaffen? Eine spannende Geschichte die sogar fast wahr ist.

*Spannend, witzig und mit Herz erzählt*
Die Geschichte von Bamse und seiner Familie ist sehr lustig erzählt und mit einer guten Rollenbesetzung aufgenommen worden. Im zweiten Weltkrieg gab es viele Geschichten und Bamses Großfamilie hat so Einiges zu bieten. So erfährt man nicht nur die eine Seite der Geschichte, es sind gleich mehrere Situationen. Der Bruder leistet Widerstand gegen die Deutschen, die Schwester hat einen deutschen Freund, Bamses bester Freund ist Jude, sein Onkel Johann ist für die Deutschen und unterstützt Hilters Plan. In der dänischen Stadt passiert sehr viel und obwohl das Hörspiel nur rund 50 Minuten lang ist, erfährt man viel über die Gefühle, die Ängste und die Situationen der Menschen, die 1940 gelebt haben. Da die Handlung in Dänemark spielt, wird so auch vermittelt, wie es für ausländische Bürger gewirkt haben muss und wie sie die Deutschen damals gesehen haben.

*Fazit*
Ich finde, dass Hörspiel ist sehr gelungen, auch wenn es an manchen Stellen ein bisschen übertrieben dargestellt und aufgenommen ist. Die Sprecher reden sehr deutlich und das Hörspiel ist auch für Jüngere verständlich. Die Geschichte ist berührend dargestellt und ist gleichzeitig witzig und beeindruckend. Ein ganz anderes Hörspielerlebnis.

*Erschienen bei: Oetinger*