Euer schönes Leben kotzt mich an!
Autorin: Saci Lloyd
Gelesen von Sandra Schwittau
2015: London ist die erste Stadt, in welcher die Energierationierung eingeführt wird. Jeder Bürger bekommt eine gewisse Anzahl an Energiepunkten zugeteilt, die er nicht übersteigen darf. Im Falle eines Verstoßes wird entweder der Strom abgestellt oder man wird gar in ein Camp für Energiesünder gesteckt. Logisch, dass die 16-jährige Laura mit der Situation schwer zu kämpfen hat. Nicht nur, dass Fernsehen und Internet jetzt praktisch tabu sind – ihre Schwester wird immer rebellischer und ihre Eltern scheinen sich auseinander zu leben. Irgendwie kommt es Laura so vor, als sei sie die einzige Normale in dieser verrückten Welt.
Die Story finde ich interessant
Zwar halte ich die Energierationierung für sehr weit hergeholt und denke nicht, dass es so etwas je geben wird – nun, zumindest nicht im Jahr 2015. Doch allein die Vorstellung „Was wäre, wenn?“ regt zum Nachdenken an. Allerdings hatte auch ich schon bald den Eindruck, dass Laura die einzige Normale in der Geschichte ist. Es schien, als würde die Zivilisation zusammenbrechen und auf einmal alles den Bach runtergehen: Überall Plünderungen, Sektenbildungen und Wahn. Plötzlich gehen Ehen kaputt, Menschen protestieren und werden erschossen, nichts funktioniert mehr so richtig. Das halte ich für etwas übertrieben. Ich denke, die Menschheit würde durch die Energierationierung schwer getroffen werden, aber irgendwie würde man das schon auf die Reihe bekommen.
Die Leserin macht ihren Job gut
Es handelt sich dabei um Sandra Schwittau, die deutsche Synchronstimme von Hilary Swank, Eva Mendes und – Bart Simpson. Viele dürften sie also kennen. Nun kann man von ihr halten, was man will. Auf jeden Fall hat sie Wiedererkennungswert und ich fand es angenehm, mir von jemandem die Story vorlesen zu lassen, dessen Stimme mir schon aus dem TV sehr vertraut ist.
Es gibt nicht viel zu meckern. Mir fiel ein Fehler auf, und zwar: „einem batteriebetriebenem Radio“. Ich wunderte mich, wieso das niemandem aufgefallen war (ob es schon im Buch so steht, kann ich natürlich nicht beurteilen, wobei man es dort aber m. E. durchaus übersehen kann, denn das m und das n liegen dicht nebeneinander). Na gut, das ist nicht so tragisch. Weitere Fehler habe ich fürs Erste nicht bemerkt, bis auf einige Zeitsprünge innerhalb mancher Sätze, die recht irritierend sind, z. B. „Dad schwankte, weil er immer noch so schwach ist“. Das war’s eigentlich auch schon.
Insgesamt kann ich „Euer schönes Leben kotzt mich an!“ guten Gewissens weiterempfehlen. Die Story ist spannend und die Protagonistin hebt sich von ihrer Umwelt angenehm ab. Ein gutes Jugend(hör)buch für alle Interessierten.
*Erschienen bei: Silberfisch*
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Autorin / Autor: Darksundance - Stand: 9. Juli 2009