Die Kommenden Tage - Die Zukunft gehört denen, die um sie kämpfen
Kinostart: 4. November 2010
Ab 12 Jahren
Regie & Drehbuch: Lars Kraume
Schauspieler: Bernadette Heerwagen, Daniel Brühl, Johanna Wokalek, August Diehl, Jürgen Vogel…u.v.m.
"Die Kommenden Tage" erzählt eine Geschichte in der Zeit von 2012-2020 in Berlin. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schwestern Laura (Bernadette Heerwagen) und Cecilia Kupper (Johanna Wokalek). Laura, die mit ihrer Schwester und deren Freund Konstantin (August Diehl) zusammen lebt, führt ein solides Studentenleben, während Cecilia und Konstantin sich als wahre Revolutionäre und Aktivisten präsentieren. Dennoch ist die Beziehung der Schwestern sehr liebevoll. Sie werden direkt zu Beginn des Films festgenommen, da sie bei einem Flashmob einen Öl-Multi in die Enge treiben, der sich gerade in der Stadt befindet (der vierte Golfkrieg Krieg, der sich um Ölquellen dreht, hat gerade begonnen). Da der Vater von Laura und Cecilia jedoch ein einflussreicher Anwalt ist, kommen sie aus dem Gewahrsam schnell wieder frei.
*Die "Schwarzen Stürme"*
Cecilia und Konstantin driften nach dieser Aktion immer mehr in die terroristische Gruppierung "Schwarze Stürme" ab, die sich das Umdenken der Gesellschaft zum Ziel gemacht hat. Es geht darum, dass die Menschen die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft erkennen und sich dagegen zur Wehr setzen. Produzieren die "Schwarzen Stürme" zunächst noch Internetviren und Computerabstürze, radikalisieren sich ihre Taten zunehmend im Laufe des Films. Als die Spanne zwischen Arm und Reich immer größer wird und sich Mitteleuropa gegenüber der restlichen Welt wegen Verteilungskämpfen in der Dritten Welt abschottet, schrecken die Kämpfer der Terrororganisation nicht mehr davor zurück, auch Menschen zu opfern. Cecilia, die vor Jahren von Konstantin verlassen wurde, wird nun von ihm ausgewählt, eine unschuldige Demonstrantin bei einer Demo zu erschießen und zwar unter dem Deckmantel der Polizei. Damit soll die Wut und die Aufstände gegenüber dem Regime geschürt werden. Nach anfänglichen Sträuben zieht Cecilia schließlich die Aktion durch, denn sie würde alles tun, um Konstantin für sich zurück zu gewinnen.
*Die Entzweiung der Schwestern*
Dieser hat sich unterdessen gerade Laura ausgesucht, um seine "bürgerliche Tarnung" aufrecht zu erhalten. Laura hatte vor Jahren ihre große Liebe Hans (Daniel Brühl) gefunden, der an einer Augenkrankheit leidet. Doch als sie kurz vor ihrer Hochzeit eine Fehlgeburt erleidet und fest steht, dass sie keine Kinder zusammen haben können, trennt sie sich von ihm. Mit Konstantin gelingt es ihr schließlich, ihren Traum zu erfüllen, sie erwartet ein Kind von ihm. Doch das entzweit die Schwestern endgültig. Nachdem der Haussegen ihrer Eltern schon seit mehreren Jahren schief hängt, worunter ihr Bruder besonders leidet, kommt es schließlich bei einem Familienfest zu einer Eskalation. Die betrunkene und gedemütigte Cecilia beschimpft ihre Schwester vor der kompletten Gesellschaft als Schlampe.
*Das dramatische Ende*
Doch das Glück zerbricht für Laura, als sie erfährt, dass Konstantin sie nur als "Tarnung" benutzt. Cecilia landet schließlich im Gefängnis, nachdem sie einen Bombenanschlag auf ihr eigenes Nobelrestaurant verübt und überlebt hat. Laura sieht keinen Halt mehr in ihrer Welt. Um sie herum herrscht das pure Chaos, Kälte unter den Menschen und Aufstände in der Stadt. Deshalb macht sie sich mit ihrem kleinen Sohn auf die Suche nach Hans, um den einzigen Menschen zu finden, der ihr noch etwas bedeutet. Dieser hat sich unterdessen in eine Berghütte in den Alpen zurückgezogen. Dort kommt es zu einem dramatischen Showdown...
Mein Fazit:
Der Film erzählt eine packende und zugleich düstere Geschichte. Allerdings kann ich die Zukunftsvisionen des Autors nicht teilen. Die gesellschaftskritischen Themen, die im Film angesprochen werden, wie die Verrohung der Gesellschaft und die allgemeine Kälte finde ich sehr wichtig. Ebenso, dass der Zweck nicht die Mittel heiligt und das auch Widerstand im positiven Sinne sich zu zerstörendem Terrorismus verselbstständigen kann, wie hier die "Schwarzen Stürme" sehr deutlich zeigen. Doch finde ich das ganze Szenario zu düster und letztendlich zu unrealistisch dargestellt. Trotzdem ist es dem Regisseur gelungen, einen mitreißenden Film zu produzieren, was letztendlich an der deutschen Star-Besetzung des Films liegt. Die vier Hauptdarsteller schaffen es, einen in die düsteren Zukunftsaussichten von Lars Kraume zu entführen und einen emotional mitzunehmen. So hat der Film mich schon berührt, jedoch stimme ich mit dem überzeichneten Gesellschaftsbild und deren Auswirkungen nicht überein. Ich denke der Regisseur wollte mit dem Film provozieren und zum Nachdenken anregen, was ihm auf jeden Fall gut gelungen ist :).
Mehr Filmbesprechungen
Autorin / Autor: tine78 - Stand: 15. Oktober 2010