Liebes Tagebuch,

Meine Freundin Mara ist seit ein paar Wochen echt komisch. Ich denke, es liegt an ihrem Smartphone, dass sie neulich zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Sie hängt nur noch davor. Heute in der Pause war es besonders schlimm. Normalerweise quatschen wir über alle möglichen Sachen, lachen viel oder überlegen, was wir den Rest des Tages anstellen sollen. Aber heute war es anders. Sie hat nicht mal gemerkt, dass ich zum Kiosk gegangen bin, um mir ein Brötchen zu kaufen. Ich kam mir echt blöd vor, weil wir die ganze Zeit stillschweigend nebeneinander saßen, bis auf die paar Mal, als sie mir irgendwelche Fotos oder Kommentare gezeigt hat, die irgendwelche Leute auf Facebook oder Instagram gestellt hatten und die sie total lustig fand und sofort liken musste.

Anscheinend ist ein Leben ohne dieses Teil nicht mehr möglich für sie. Das heißt, das Smartphone ist ja nicht das Problem, aber die Sozialen Netzwerke, die scheinbar sehr schnell zur Sucht werden. Ich frage mich echt, was so cool und besonders daran ist, Bilder von wildfremden Leuten zu kommentieren, oder von sich selbst zu schreiben und Bilder zu zeigen. Ich habe kein Smartphone, aber wenn ich es mir recht überlege, will ich auch nicht unbedingt eins haben. Man kann sich dann vielleicht leichter mit Freunden verabreden oder muss sich nicht unbedingt treffen, um sich irgendwelche Dinge, die man in der Schule nicht verstanden hat, erklären zu lassen, aber eigentlich würde dafür ja auch eine SMS oder ein Anruf reichen. Außerdem macht das ganze irgendwie die Freundschaft kaputt, finde ich.

Mara hat schon seit ein paar Tagen nicht mehr gefragt, ob wir uns mal treffen könnten oder zusammen shoppen fahren. Stattdessen zeigt sie mir Bilder von Klamotten, die ihr ihre neuen Freunde von Facebook geschickt haben und total cool finden. Auf dem Nachhauseweg meinte sie sogar zu mir, dass ich mir auch endlich ein Smartphone zulegen sollte, damit wir auf Whatsapp, Facebook oder sonst schreiben können und sie nicht immer Geld ausgeben muss, um mir eine SMS zu schreiben.

Da habe ich mich gefragt, ob ihr unsere Freundschaft überhaupt noch wichtig ist. Gibt es überhaupt noch ein reales Leben für Sie? Ich mache mir wirklich Sorgen.

Bis morgen,

Deine Lena

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