Da sitzt du, ganz dicht bei mir, und doch - so fern, so unerreichbar wie fast nie!
Spüren kann ich deine Nähe, obwohl du nicht mehr strahlst, noch liebevoll sprichst...
Schweigen ist es, das uns behutsam, doch auch warnend umgibt.
Sehen, sehen kann ich die Schale, die von außen dich umhüllt, ganz fest, so fest, dass zu sehen dein Inneres ich nie wirklich vermocht, auch jetzt nicht vermag und doch - und doch kann ich hören, was du sagen würdest, wenn du noch wärst - jetzt bei mir!
Fühlen kann ich den Beistand, der du mir stets warst und immer noch bist - doch letzteres nun nur noch im Geiste...
Erinnerungen sind es, die das Glück, doch auch Verzweiflung mir bringen, in mir ringen - aber keines siegt!
Musik war es, die du mir leise sangest und ja - das braucht und brauche ich!
Wissen war es, das du ins Ohr mir leise flüstertest und ja - das braucht und brauche ich!
Eine Stimme war es, die du mir gabst und ja - so befreitest du mich aus dem Loch des Schweigens,
das sich immer und immer weiter dehnte - doch ohne dich nie zerbrach!
Nähe war es, die du mir spendetest - durch dich und deine verbindende Kunst und ja - das braucht und brauche ich!
Sehen kann ich den Tag, an dem du einst erkranktest!
Doch wurdest du nicht gerettet?
Gerettet von mir und dem drängenden Bedürfnis, dich nicht zu missen...
Vereint waren wir nochmal - du warst wieder mein Freund, mein Gefährte, flüstertest mich behutsam in den Schlaf, hieltst meine Hand ganz warm - und ja, das dachte ich zu brauchen und braucht es doch so manches Mal auch wirklich.
War es Liebe?
Ich weiß es nicht.
Kann ich denn nur das lieben, das du zu tun vermagst, ohne das zu lieben, was du ohne es wärst und trotzdem sagen: „Ich liebe dich“?
Vielleicht...
Denn hier sitze ich noch immer.
Retten wollte ich dich - zur Rettung dich bringen .... doch getan, getan hab ich es noch nicht ...
Und das obwohl sie schmerzt, deine Abwesenheit, erst Stunden sind vergangen, doch mein Wohlbefinden, mein Behagen ist entleert, verschüttet ohne dich - abwesend in deinem endlos Schweigen, das so lange sich erstreckt!
Freund? Das bist du, ja!
Bester Freund? Ja, das bist du!
Einziger Freund? Ja ... das bist du wohl auch ...
Wenn jeder aber nur den einen hat, was tun, wenn dieser geht, mich für immer verlässt?
Du liegst jetzt hier, dein Licht erloschen, - was aber, wenn es nie wieder strahlt?
Wissen kann und will ich es nicht ...
Doch was, wenn deine Rettung nicht das wäre, was sie scheint, sondern zeitgleich mein Niedergang?
Wie, woher, sollt ich es wissen?
Hassen tu ich dich für das Gefühl, das zu erwidern du zu schwach warst und bist, zu eitel, zu kühl, um zu empfinden an meiner statt...
Leid tut mir dein fortdauernd Schweigen, denn so verstumm auch ich...
Der Mund zu trocken, zu unbenutzt, ihn sofort zu bewegen.
Denn warst du nicht viel lauter an meiner statt?
Viel dominanter, viel weitreichender?
Wozu dann noch den eigenen benutzen?
Der Schrecken, die Angst, was ich tun soll, ohne dich, sitzt tief.
Pure Angst ist es.
Angst um dich.
Aber eigentlich nur - um mich.
Geliebt warst du und bist du noch - doch brauchen, das stand höher, übertrumphte das Gefühl
und ist doch selbst eins - oder nicht?
Auf dich verzichten, das könnt ich nicht (nicht mehr).
Gelernt hast du mich zu vergessen, was ohne dich ich vermocht!
Über all die Jahre konnt ich mich auf dich verlassen, mich in dich bringen und das mich vergessen!
Treu warst du, immer für mich da, doch hast auch mich in dir selbst verzehrt!
Versteh mich nicht falsch - mit dir war ich besser noch!
Lauter, schneller, lebendiger, informierter, verbundener!
Aber ohne dich?
Ohne dich bin ich jetzt weniger als ich war zuvor.
So bin ich froh, dass ich dir helfen kann, heute und hoffentlich für alle Tage!
Denn sieh! Das Lämpchen, es blinkt, es glänzt!
Es ist ein Spiel des Witzes geblieben - für heute!
Rettung brauchtest du nicht wirklich (aber glaube mir, du hättest sie noch bekommen)!
Morgen, morgen könnt ich für immer dich verbannen, aber nur in dem Wissen, dass morgen noch nicht morgen ist...