Entwicklung von Buchcharakteren
Aussehen, extreme Situationen...
Außerdem solltet ihr euch genau überlegen, wie ER oder SIE denn *aussehen* sollte. Nur so ist es Lesern möglich, sich die Person ganz und gar vorstellen zu können. Schreckt nicht davor zurück, Charaktere Freunden oder Bekannten von euch ähnlich sein zu lassen. Oft hilft es bei der Beschreibung, schon genauere Reaktionen, Charakterzüge und äußerliche Merkmale vor Augen zu haben. Beachtet aber, dass sie sich nicht aufs Haar gleichen - denn dann neigt man dazu, persönliche Einflüsse und Aspekte in die Geschichte einzubauen.
Haben wir das Gefühl, in unsrer Figur jemanden gefunden zu haben, den wir gut kennen, können wir versuchen, mit ihm die Handlung unsrer Geschichte zu beeinflussen.
Generell gilt: *Tut eurer Figur das Schlimmste an, was in eurer Buchwelt passieren kann*. Nur in Extremsituation kann ein Charakter bestehen; zeigen, was er kann und was in ihm vorgeht. Oftmals wirken sie dann auch authentischer, und wir können mit ihnen weinen, lachen, erleichtert, enttäuscht oder auch entmutigt sein.
Zu guter letzt ist es noch wichtig, inwiefern sich die *Figur entwickeln* soll: Wird sie mutiger? Zerbricht sie an einem Erlebnis? Erfüllt sich ihr Traum? Wechselt sie die Seiten? Am einfachsten ist es, sich stichworthaltig aufzuschreiben, was ihr im Groben passiert und wie sie sich demnach verändert. Haben wir dann das komplette Leben unserer Figur vor Augen, ist unser Ziel erreicht - und ein einzigartiger, fantastischer Charakter erschaffen.
Noch zwei Dinge möchte ich euch ans Herz legen:
1) Achtet darauf, dass sich die Charaktere in eurem Buch nicht ähneln. Es ist durchaus möglich, dass sie die gleichen Erfahrungen gemacht haben, ihr solltet sie jedoch so gestalten, dass sie unterschiedlich darauf reagieren. *Vergesst den Kontrast nicht*. Lasst nur einen Charakter übermäßig die Stirn runzeln, nur einen oft die Lippen schürzen, oder nachdenklich sein - schafft Individualität.
2) *Sind eure Personen interessant genug?* Lasst eure Hauptfigur nicht gleich von Anfang an den Superheld sein, sondern führt sie langsam an diese Aufgabe heran. Lasst sie mit Erfahrungen wachsen, treue Freunde kennenlernen (und manchmal auch wieder verlieren), und überrascht den Leser mit eurem Endcharakter - seid jedoch vorsichtig, dass er noch real genug bleibt, um ihn nicht in die Kategorie der 0815-Helden abrutschen zu lassen. Er muss Schwächen haben, und verletzbar sein.
Mit diesen kleinen Tipps, eurer Fantasie und eurem ganz persönlichen Schreibstil gelingt es euch sicher, etwas Tolles aufs Papier zu bringen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Schreiben und Erforschen eurer Buchfiguren! ;-)
Autorin / Autor: jamai3s - Stand: 25. August 2008