Jedes Wesen leidet
jamai3s hat sich Gedanken über die Frage der Moral gemacht.
*Jedes Wesen leidet.* Egal, ob Baum, Tier, oder Mensch - jedes Individuum verspürt Schmerz. Ob es klein ist, groß, mächtig, unbedeutend, wichtig, stark, schwach, unscheinbar, impulsiv oder nachdenklich, gefährlich, unberechenbar, sanft - alle können Qualen erleiden.
*Das Leben ist manchmal ein einziges Leid.* Wir versinken in unserem Kummer, klammern uns verzweifelt an scheinbar rettende Geländer, nur um wieder abzurutschen. Wir verschwenden unsre Zeit, in dem wir uns in Nostalgie und unsre Visionen flüchten.
Wir träumen, doch verwirklichen nicht.
Wir beten, doch sind nicht empfänglich.
Wir wollen Neues, und bleiben beim Alten.
Was passiert, wenn uns ein anderer – beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt - Qualen zuführt? Vergeben wir, oder können wir auch vergessen? Nehmen wir es überhaupt wahr? Verzeihen wir uns selbst für unsre Schwäche in solch kümmerlichen Augenblicken?
Darf ein anderer uns überhaupt verletzen?
Nein, natürlich darf er das nicht. Und in vielen Fällen sind die einzigen, die uns verletzen, wir selbst. Wir verdammen uns zu unserem eigenen Unglück. Selbstmitleid, Perspektivlosigkeit und das Gefühl, nichts bewirken zu können und unwichtig und unbedeutend zu sein, spielen dabei eine wichtige Rolle. Manche nennen ihre *Exile* Depression. Oder Borderline-Syndrom. Oder auch Bulimie.
*Kein anderer darf uns Schmerzen zufügen.* Das steht nicht nur in den Menschenrechten und den Grundgesetzen, sondern auch in der unsichtbaren Moral, die in jedem von uns untergründig existiert. Selbst die Romanfigur Hannibal wird Moral gehabt haben, bevor er sie unter seinen fragwürdigen Gedankengängen begrub und zu einem mörderischen Genie wurde, dessen Beispiel hoffentlich kein sich halbwegs bei psychischer Gesundheit befindender Mensch folgen wird.
Kein Mensch wird böse geboren.
Kein Mensch muss exorziert werden.
Kein Mensch ist von Dämonen besessen.
- Es sei denn, man bezeichnet seine eigene Vergangenheit als Dämon. Das, was wir erleben, das, was uns vermittelt wird (oder auch nicht) macht uns zu dem, was wir sind - auf gute oder schlechte Weise.
Diese Moral sagt auch, dass wir uns auch nicht selbst schaden sollten oder dürfen. Menschen, die zu Rasierklinge greifen, um ihre Probleme zu vergessen, oder die beginnen, nichts mehr zu essen, um mit erschreckenden Körpern verzweifelt auf sich aufmerksam zu machen, kämpfen unterbewusst gegen die eigene Moral an.
Wenn wir unsre Moral vergessen, kommt es zu *Massakern* wie in Tibet - Unterdrückung, Ermordung, Folter. Oder in Afrika - Zerstörung, Ausraubung, körperliche Gewalt. Oder im Irak - Suizid, geplante Massenmorde, Bekehrungsversuche.
Wut, Trauer, Schmerz...
Autorin / Autor: jamai3s - Stand: 21. August 2008