Es ist erst knapp einen Monat her, seitdem meine Mutter heulend in mein Zimmer kam und meinte wir müssen reden. Innerhalb einer Viertelstunde erfuhr ich, dass sich meine Eltern trennen, weil mein Vater eine andere hatte, und dass dies auch meine letzte Nacht in diesem Bett sei, da wir am nächsten Tag ausziehen würden. Ich muss zugeben, mein erster Gedanke war nicht "scheiße meine Eltern trennen sich", sondern "ja endlich - ein Leben nur mit meiner Mutter". Schon oft hatte ich mir ausgemalt, wie es sein würde, alleine mit meiner Mutter zu leben, da dass Verhältnis zu meinem Vater nie das beste war. Doch als ich das Häufchen Elend vor mir sah, war mir irgendwie gar nicht nach Freude zu Mute. Der nächste Tag kam und wir zogen wirklich aus. Übergangsweise erst einmal in das Haus meiner Oma, um uns von dort aus eine kleine Wohnung zu suchen.

Das schönste Weihnachten, an das ich mich erinnere

Ein paar Tage später stand Weihnachten vor der Tür. Wir verbrachten es bei Freunden, und es war ehrlich gesagt das schönste Weihnachten, an das ich mich erinnere. Währenddessen telefonierte ich sehr oft mit meinem Vater. Unser Verhältnis wurde von Tag zu Tag besser und ich hatte zum ersten Mal seit Jahren das Gefühl, als vernünftiger Mensch respektiert zu werden. Immer wenn er Probleme hatte, rief er mich an. Denn mittlerweile hatte er eingesehen, dass die andere Frau es nicht wert war, unsere Familie aufs Spiel zu setzen. Leider war es für diese Erkenntnis etwas zu spät.

Meine Mutter und ich sind noch längst nicht am Ende des Weges. Jedoch merkte ich in dieser kurzen Zeit schon, wer meine wahren Freunde sind und auf wen ich mich in solch einer Situation wirklich verlassen kann. Alle denen solch eine Situation noch bevorsteht, kann ich nur sagen:

Kopf hoch, denn alles hat auch seine positiven Seiten und am Ende gibt es vielleicht doch noch ein Happy End…