Internetsucht raubt Verstand
Beitrag zum Schreibwettbewerb "Total digital" von Leah, 15 Jahre
Die Frage „Hast du zu Hause Internet“ die früher immer gestellt werden musste, hört man seit Jahren so gut wie gar nicht mehr. Fast jeder hat Zugriff auf ein internetfähiges Gerät. Sei es ein Computer, Laptop, Smart-TV oder das Smartphone. Sogar die ältere Generation greift immer öfter darauf zurück. Man muss nur kurz vor die Tür gehen, um das Ausmaß zu erkennen. Wo einst spielende Kinder auf den Straßen tobten, ist jetzt nichts mehr als einsame Leere.
Ich meine, man muss sich das mal vorstellen. Kinder, die gerade mal 8-9 Jahre alt sind, haben unbeschränkten Zugriff auf die virtuelle Welt. Viele Eltern sind sich überhaupt nicht bewusst, was dort für Gefahren lauern oder ihnen ist es schlichtweg egal. Wie oft liest man von Berichten, in denen kleine Kinder und sogar Jugendliche von fremden Menschen angeschrieben werden. Böse Menschen, die die Freiheit der Kinder ausnutzen. Oder hups, ein Virus. Oder auch in der Schule. Keine Lust auf den langweiligen Mathe Unterricht? Schon wird das Smartphone hinter der Federmappe versteckt und ein bisschen im Internet gesurft. Ich meine, ist ja auch nur Schule, lernen ist ja nicht wichtig, so die Meinung vieler Schüler.
Weiter geht’s in den Schulbus. Die beste Freundin sitzt direkt neben einem, also wie wäre es mit einer netten Unterhaltung. Nein, schon werden wieder die schicken, teuren Internetsurfer gezückt und sich über die App „WhatsApp“ unterhalten. Man muss sich das mal bildlich vorstellen: Sitzen 30 Schüler mit einem steifen Nacken im Bus und starren auf ihr Handy. Jegliche Unterhaltung wird vermieden, schreiben ist ja viel „cooler“. Ein Tag ohne dieses tolle Hightech Teil? Unmöglich.
Viele sind so stark abhängig, dass sich um nichts anderes mehr kümmern. Wie neulich in Amerika, dort wurde einer Teenagerin das Handy von ihrer Mutter weggenommen, als Bestrafung. Diese hat einen Nervenzusammenbruch bekommen und sich aus Frust ein Messer in den Bauch gestochen. Ich meine, es geht hier um ein Handy! Diese Sucht kontrolliert einige mehr als sie es wissen. Achja stimmt, natürlich haben Smartphones auch total tolle Kameras. Mal eben ein Selfie bei Instagram hochladen mit dem Hashtag #schule#selfie#yolo#hatersgonnahate.
Auf Likes warten und glücklich sein. Glücklich? Wozu sollen Likes und Kommentare gut sein? Von den 1.000 Facebook Freunden die man natürlich hat und viele sie sogar als „reale“ Freunde bezeichnen, liken 200 dein Bild und 10 kommentieren mit „so hübsch“, „du wunderschöne“ ...Was bringt einem das? Teilweise kennt man diese Menschen nur flüchtig, kein Mensch kann 1.000 Freunde haben. Realistisch gesehen hat jeder Mensch nur 2-5 Freunde im Leben, auf die er sich wirklich verlassen kann. Ich glaube, vielen geben diese Likes und Kommentare ein Gefühl von Bestätigung. „Ich hab voll den dicken Bauch“, - „Nein hast du nicht“. Zack, schon fühlt man sich besser. Wenn die das sagen, stimmt das. So denken viele.
Oder diese total komischen Posts von wegen „Mir geht’s total kacke, alles ist blöd.“ Man fragt nach, was los ist. Antwort: „Ist privat“. Ich meine warum haben viele diesen Drang, ihre Gefühle oder ihr minderwertiges Selbstwertgefühl zu veröffentlichen? Ein weiteres Zeichen dafür, wie abhängig viele von der Welt im Internet sind. Früher hat man mit richtigen, realen Freunden gesprochen, sich bei denen ausgeweint. Heute wird gleich das Internet eingeschaltet, damit auch jeder mitbekommt wie es einem geht. Früher reichte es auch, wenn man seinen Freunden was erzählt hat. Heute glaubt einem keiner mehr ohne einen Screenshot. Das ist alles schon so derart krank und das schlimme: Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
Die Technik wird sich immer weiter entwickeln.
Die Menschen werden immer weniger realen Kontakt haben.
Vielleicht werden die Menschen auch immer emotionsloser.
Was auch immer:
Wenn es so weiter geht, dann... (diesen Satz kann jeder selber beantworten)